19.02.2015

Akzent

Akzent - Wort des Tages - EVS Translations
Akzent – Wort des Tages – EVS Translations

Sie können es ruhig zugeben – wir alle kennen das doch. Ganz gleich wo oder bei welcher Gelegenheit, Sie werden jemandem vorgestellt und aus irgendeinem unerklärlichen Grund fühlen Sie sich zu ihm hingezogen. Sie können noch so sehr versuchen, mit den Gesetzen der Logik zu erklären, warum das so ist, es macht keinen Sinn, und Sie sollten sich einfach eingestehen: der Akzent ist es. Das Wort stammt aus dem Lateinischen und kam über das Französische zu uns: accentus bedeutet „Tonfall oder Klang der Stimme”, wurde zum französischen accent, der im 14. Jahrhundert in die englische Sprache kam.

Mag das Wort „Akzent” auch ziemlich prosaisch klingen, so hat es vielleicht für Briten, die ins Ausland reisen, einen hohen Wert. Nach einer Umfrage unter 11.000 Befragten in 24 Städten weltweit hat The Time Out Global Dating Survey herausgefunden, dass der britische Akzent weltweit mit Abstand als der attraktivste gilt. Nicht nur dass mehr als 1 von 4 Personen den britischen Akzent allen anderen vorziehen. Nein, Französisch, das oft schwärmerisch als die Sprache der Liebe bezeichnet wird, konnte sogar nur den 5. Platz ergattern. Auf den Plätzen 2-4 waren der amerikanische, irische und australische Akzent – offensichtlich spricht auch hier viel für all diejenigen, deren Muttersprache Englisch ist.

Der erste dokumentierte Gebrauch des Wortes Akzent findet sich in dem Theaterstück „The Raigne of Edward III”, in dem eine der Figuren sagt: „Mit Beinamen und Akzenten der Schotten.” Auch in Shakespeares Wie Ihr wollt wird das Wort erwähnt, doch wohl die beste erläuternde Verwendung stammt von Joseph Addisons The Spectator aus dem Jahr 1711, in dem er schreibt: „Der Klang, oder wie die Franzosen sagen, der Akzent einer jeden Nation in ihrer alltäglichen Sprache ist vollkommen verschieden von dem jeder anderen Nation… Und mit Klang oder Akzent meine ich nicht die Aussprache jedes einzelnen Wortes, sondern die Melodie des ganzen Satzes.” Betrachtet man die erwähnte Akzentstudie, dann stammt der vielleicht passendste Gebrauch des Wortes von Anna Masterton Buchan, die unter dem Pseudonym „O. Douglas” in ihrer Novelle von 1917, The Setons, schrieb: „Mr. Christie nannte Sie einen ‘feinen Kerl‘, und Mrs. Christie sagte darauf, womit sie für sich selbst sprach, dass sie keinerlei Einwände gegen den Cockney-Akzent hätte, nein, sie liebe ihn sogar!” Ganz offensichtlich spielt der Akzent eine Rolle, aber das bringt uns lediglich folgende Erkenntnis: zwar steht der britische Akzent ganz oben in der Rangordnung, doch London- unbestritten die Hauptstadt der englischen Sprache – liegt nur auf Platz 6 in der Kategorie „bester Ort, um jemanden kennen zu lernen” – 5 Plätze hinter Paris.