31.07.2018

All-Inclusive

All-Inclusive – Wort des Tages - EVS Translations
All-Inclusive – Wort des Tages – EVS Translations

Gehören Sie zu denen, die ihren Sommerurlaub in letzter Minute planen, um für ein festes Budget möglichst viel Urlaub für die Familie oder das Meiste für Ihr Geld herauszuholen? Dann ist ein All-Inclusive-Urlaubspaket vielleicht das Richtige für Sie.

Das All-Inclusive Reise- und Freizeitkonzept geht zurück auf die ersten Pauschalreisen, die ursprünglich aus Großbritannien stammten. Hier hatte Thomas Cook 1841 die Idee, organisierte Exkursionen anzubieten, später war er dann einer der führenden Anbieter von Reisen weltweit.

Aber letzten Endes waren es die Amerikaner, die erstmalig Reise- und Freizeitleistungen zum Pauschalpreis anboten, wie man in den Engin News von 1910 nachlesen kann: “The American practice of charging a blanket price for an all-inclusive service, whether on a street railway or in a hotel,..in marked contrast with the European zone system of railway fares and moderate price for a room in a hotel with separate charges for such service..as may be actually rendered.”

Trotzdem hat das All-Inclusive Urlaubsmodell seinen Ursprung in Europa, denn in den 1950iger Jahren beschloss der belgische Wasserball-Nationalspieler und Jogaförderer Gérard Blitz, eine Ferienanlage mit der Atmosphäre eines Olympischen Dorfs zu schaffen, wo verschiedene Nationalitäten zusammenkommen, die Natur genießen, Sport treiben, Unterhaltungsprogramme besuchen, essen und sich entspannen konnten. Getreu der Philosophie „Das Ziel des Lebens ist Glücklichsein, der Ort dafür ist hier, und die Zeit dafür ist jetzt” rief Blitz den Club Mediterranée SA ins Leben. Er eröffnete seine erste preisgünstige Sommerkolonie mit Zelten auf der spanischen Insel Mallorca. Hier zahlte man allerdings Getränke und Leistungen nicht mit Geld, sondern die Gäste, oder Gentils Membres (‚freundlichen Mitglieder‘), wie sie damals hießen, bezahlten mit Perlenschnüren. Paris Match schrieb 1965: „In diesen Villages besitzt Geld keinen Wert. Wir sind alle Milliardäre! Wir leben in einer perfekten sozialistischen Welt, in der alles für alle frei erhältlich ist“.

Zu dem Zeitpunkt, als Paris Match über die revolutionäre Idee berichtete, eröffnete Club Med bereits 14 Sommer-Villages und 11 Winter-Resorts und 1966 organisierte man die erste Kreuzfahrt.

Die Hippiebewegung, gefolgt von der Welle des Massentourismus und der Billigreisen, prägte den weiteren Erfolg des All-Inclusive-Modells mit niedrigem Preis und viel Unterhaltung, wobei das typische Profil eines Gentil Membre der frühen Tage – jung, Single, aufgeschlossen, auf der Suche nach Abenteuern, später größtenteils abgelöst wurde von Paaren mit Kindern, die nach einem Urlaubspaket suchten, bei dem für alle Familienmitglieder etwas dabei war.

In den 2000er Jahren entstand das Segment der Luxusreisen, gefolgt von der Vielseitigkeit des Nischentourismus, und heute gilt All-Inclusive-Urlaub als die weltweit beliebteste Art zu reisen. Die Daten zeigen, dass drei von vier der im letzten Jahr weltweit gebuchten Urlaube All-Inclusive-Urlaube waren, und an erster Stelle standen hierbei natürlich die All-Inclusive-Kreuzfahrten.

Bei dem immer umfangreicheren Angebot ist es allerdings nicht leicht, herauszufinden, was bei einem All-Inclusive-Urlaub eigentlich genau angeboten und im Preis enthalten ist. Im Gegensatz zu dem, was der Begriff vermuten ließe, hat man nämlich bei einem All-Inclusive-Paket nicht die Garantie, dass sämtliche Leistungen und Kosten im Preis enthalten und bereits bezahlt sind, denn die Pakete sind in Bezug auf Essen, Trinken und die kostenlose Nutzung von Einrichtungen und Leistungen unterschiedlich. So könnte beispielsweise ein All-Inclusive-Paket drei feste Mahlzeiten pro Tag oder auch ein durchgehend geöffnetes Büffet umfassen, oder die Möglichkeit, in einem Restaurant á la carte zu speisen, oder eine Kombination aus allem. Und bei den Getränken werden normalerweise nur nichtalkoholische und lokale alkoholische Getränke zu bestimmten Zeiten serviert. Mit einem Upgrade kann man jedoch Markenspirituosen rund um die Uhr dazu buchen. Die Kombination aus inbegriffenen und gegen Aufpreis erhältlichen Annehmlichkeiten vor Ort und in der Umgebung sowie der buchbaren Aktivitäten und Unterhaltungsprogramme ist praktisch unbegrenzt, und man sollte schon die Bedingungen seines All-Inclusive-Pakets sehr genau studieren, um herauszufinden, ob man den Swimmingpool, die Fitnesseinrichtungen oder die Sauna kostenlos nutzen kann, ob Pediküre oder Friseur im Preis enthalten sind, und ob man nach einem langen Tauchtag seinen abendlichen Cocktail  bei einer flotten Show ohne Aufpreis genießen kann.