10.04.2014

Anorexie

Interessanterweise wurde das Wort im Englischen ursprünglich in einem religiösen Zusammenhang gebraucht. Es wurde das erste Mal von dem Dichter und Übersetzer Joshua Sylvester verwendet. 1605 veröffentlichte er Divine Works, eine Übersetzung eines Gedichts des französischen Poeten Du Barbas über die Schöpfung. Diese Arbeit beeinflusste später John Milton beim Schreiben seines Meisterwerks Paradise Lost. In einer Schilderung von Leiden, die die natürlichen Kräfte des Körpers beinträchtigen, spricht er vom Magen und beschreibt Bulimie, eine langsame Verdauung und Anorexie. 50 Jahre danach erscheinen die beiden Wörter wieder, diesmal zusammen mit Definitionen: Anorexie wird als „weder Appetit noch Verdauung“ bezeichnet und Bulimie als „Appetit aber keine Verdauung“. Diese Definitionen finden sich in einem sehr ernsthaften Buch namens Saints Everlasting Rest von dem puritanischen Prediger Richard Baxter. In seinem Werk behauptet er, dass beide Krankheiten nichts als Ausreden wären, um sich nicht zu besinnen.

Das Wort Anorexie wurde aus den griechischen Wörtern an (ohne) und orexis (Appetit) zusammengesetzt. Die Symptome von fastenden Menschen, besonders von Frauen, waren schon im Mittelalter bekannt. Königin Mary von Schottland war in ihrer Jugend vermutlich anorektisch. Sie scheint ein medizinisches Wunder zu sein, da sie auch Masern und Pocken überlebte.

Circa 1870 wurde die Krankheit in der medizinischen Welt wirklich bekannt, nachdem Sir William Gull seine Analyse, in der Anorexia nervosa definiert wurde, veröffentlicht hatte. Er stellte fest, dass diejenigen, die unter der Krankheit litten, „vor allem Frauen, besonders im Alter zwischen sechszehn und dreiundzwanzig“ wären.

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