13.06.2017

Beton

Beton - Wort des Tages - EVS Translations
Beton – Wort des Tages – EVS Translations

Beton kommt in der Natur nicht vor, sondern ist ein vom Menschen geschaffenes Baumaterial. Beton entsteht durch Zugabe von Wasser zu einer Mischung aus Zement und Zuschlagstoffen.

Sind diese Zuschlagstoffe fein, beispielsweise Sand, ist das Endergebnis Mörtel, bei Zugabe von gröberen Zuschlagstoffen wie Steinen oder Kiesel erhält man Beton.

Zwar gibt es Anhaltspunkte, dass die Ägypter bereits 3000 v. Chr. ein betonähnliches Material verwendeten und die Römer nutzten vor etwa 2000 Jahren eine Urform des Betons für den Bau von Brücken, Straßen und anderen Bauwerken, beispielsweise das Kolosseum und den Pantheon in Rom, aber erst 1793 machte die Technik der Betonherstellung einen großen Schritt nach vorn. Damals entdeckte der britische Bauingenieur John Smeaton, der oft als „Vater des Tiefbaus“ bezeichnet wird, eine Methode zur Herstellung von Wasserkalk. Das neue Baumaterial setzte er beim Bau des  Eddystone-Leuchtturms in Cornwall ein (1759).

Die nächste große Entwicklung fand im Jahr 1824 statt, als der englische Erfinder Joseph Aspdin den Portland-Zement erfand, indem er fein gemahlenen Ton und Kalkstein so lange brannte, bis der Kalkstein kalzinierte. Aspdin prägte den Begriff Portland-Zement, denn der daraus hergestellte Beton ähnelte stark dem Portland-Stein, den man auf der vor der britischen Küste gelegenen Insel Portland häufig zum Bauen verwendete.

Die erste schriftliche Erwähnung stammt denn auch aus demselben Jahr, nämlich aus der Patentschrift von Aspdin: “An improvement in..artificial stone..which I call Portland cement.” (Eine Verbesserung eines…Betonwerksteins…, die ich Portland-Zement nenne)

1828 wurde Portland-Zement erstmals im Tiefbau in einem unter der Themse verlaufenden Tunnel eingesetzt, und heute ist Portland-Zement immer noch der in der Betonherstellung am häufigsten eingesetzte Zement.

Der englische Begriff für Beton, concrete, stammt vom Lateinischen concretus ‘verdichtet, gehärtet, dick‘ und hielt etwa im 14. Jahrhundert Einzug in die englische Sprache, damals mit der allgemeinen Bedeutung ‘fest’. Und während die Bedeutung ‚Baumaterial‘ zum ersten Mal 1834 dokumentiert wurde, nämlich im London Architecture Magazine: “Making an artificial foundation of concrete (which has lately been done in many places)” (Herstellen eines künstlichen Fundaments aus Beton (was man in letzter Zeit an vielen Orten gemacht hat), dürfte das Wort in der Umgangssprache bereits etwa 20 Jahre früher in Gebrauch gewesen sein, denn in Transactions Inst. British Architects heißt es 1836: “The generic term concrete..perhaps, can only date from that period when its use became general and frequent, probably not longer than 15 or 20 years ago.” (Der generische Begriff Beton…kann eigentlich nur aus dieser Zeit stammen, als er allgemein und häufig gebraucht wurde, wahrscheinlich vor nicht mehr als 15 oder 20 Jahren)

Das erste Patent für einen mit Eisen verstärkten Beton (bei dem die Stärke von Metall mit der Festigkeit des Betons kombiniert wurde, so dass schwere Lasten aufgenommen werden konnten) wurde 1867 an den französischen Gärtner Joseph Monier erteilt.

In den folgenden Jahren machte die Produktion von armiertem Beton große Fortschritte und man erklärte ihn bald zu einem wirtschaftlichen Werkstoff, wie man 1902 in den Aufzeichnungen einer Konferenz der Institution of Civil Engineers lesen kann: “Reinforced concrete is extremely economical..where an imposing building is not required” (Armierter Beton is äußerst wirtschaftlich…wo das Gebäude nicht unbedingt repräsentativen Zwecken dienen muss).

In den folgenden Jahrzehnten wurde Beton hauptsächlich im Tiefbau eingesetzt und entwickelte sich zu einem der am häufigsten verwendeten und stärksten Baumaterialien, gleichzeitig aber auch zu einem Synonym für eine graue und trostlose Architektur. Der urbane Begriff Betonwüste beschreibt ein Stadtgebiet mit einer hohen Dichte von Gebäuden mit unattraktiver Architektur; er wurde in den 50iger Jahren populär.