02.02.2016

Bitcoin

Geld – ob in Form von Banknoten, Münzen, Bankguthaben oder auf Plastikkarten verfügbaren Beträgen – ist zwar einfach zu nutzen, hat jedoch auch grundlegende Nachteile. Beispielsweise kann es gestohlen werden, ohne Aussicht, es wiederzubekommen, es kann „gewaschen“ werden, um illegale Aktivitäten zu verschleiern, sein realer Wert kann sich durch Deflation oder Inflation ändern und bei Reisen ins Ausland bestehen Wechselkursrisiken und es fallen die gefürchteten Umtauschgebühren an. Trotz dieser Nachteile waren Banknoten, Münzen und Währungswerte bei der Tätigung von Geschäften lange Zeit die einzige Option. Dank des Internets und des wachsenden weltweiten E-Commerce vollzieht sich hier jedoch derzeit ein Wandel.

Der Begriff „Bitcoin“ ist weniger als zehn Jahre alt. Er ist eine Zusammensetzung aus „bit“ – seinerseits eine Wortschöpfung aus „binary digit” (Binärzahl) und damit ein Verweis auf den Ursprung des Konzepts in der Welt des Programmierens – und „coin“, dem englischen Begriff für Münze, mit dem auf die Verwendung von Bitcoins als Währungseinheit verwiesen wird. Bitcoins sind – wie nahezu alle Währungen – Fiat-Geld (d.h. Geld ohne eigenen, inneren Wert) und unterliegen starken Wertschwankungen. Der Kurs der Bitcoins lag anfangs nahe Null, verzeichnete aber auch Höchststände von 1.000 USD je Bitcoin.

Bitcoin – Geschichte

„Bitcoin“ hat zwar, anders als die meisten Begriffe, die wir hier vorstellen, keine lange sprachliche Historie, gleicht diesen Mangel an Tradition jedoch durch kulturelle und wirtschaftliche Wirkung aus: Unabhängig davon, ob Bitcoins als rechtmäßiges Zahlungsmittel oder zur Verschleierung illegaler, krimineller Aktivitäten verwendet werden – inzwischen werden Bitcoins von über 100.000 Händlern, darunter PayPal, Microsoft und Dell, akzeptiert und gewinnen weiter an Akzeptanz. Neben der Nutzung im Zahlungsverkehr werden Bitcoins mitunter auch wie eine Ware behandelt und in dieser Eigenschaft als Anlagevehikel verwendet, beispielsweise zur Absicherung gegen Inflation (Argentinien) oder im Rahmen der staatlichen Finanzpolitik (Zypern).

Die erste bekannte Verwendung des Begriffs „bitcoin“ wird natürlich dem Erfinder der Bitcoins, Satoshi Nakamoto, zugeschrieben. Am 31. Oktober 2008 veröffentlichte Nakamoto auf einer elektronischen Mailing-Liste einen Beitrag mit dem Titel Bitcoin: A Peer-to-Peer Electronic Cash System, in dem er Folgendes schrieb: „Ich arbeite an einem neuen elektronischen Zahlungssystem, das komplett auf dem Peer-to-Peer-Prinzip beruht und ohne zwischengeschaltete zentrale Instanz auskommt … Bitcoin: ein elektronisches Peer-to-Peer-Zahlungssystem.” Mit Blick auf die Geschwindigkeit, mit der sich die Idee durchsetzte, sowie auf die Skepsis, mit der sie betrachtet wurde, kommentierte die angesehene Zeitschrift Foreign Policy im Jahre 2012: „Bitcoins sind eine digitale Währung, die entweder die Zukunft des weltweiten Handels oder aber eine Hightech-Form der Geldwäsche ist – je nachdem, wen man fragt.“ Nüchterner sah es der irische Sunday Independent in einem Beitrag von 2014: „Bitcoins sind eigentlich keine Währung, sondern eine Ware. Sie haben nur den Wert, den Nutzer zu zahlen bereit sind.“ Wie es aussieht, werden Bitcoins wohl so schnell nicht verschwinden. Ihr letztendliches Schicksal wird, wie bei vielen anderen Neuerungen, davon abhängen, wie wir sie verwenden.