08.09.2015

Burrito

Burrito – Wort des Tages - EVS Translations
Burrito – Wort des Tages – EVS Translations

Denkt man an preisgünstige, typisch texikanisch-mexikanische Kost, fällt einem neben dem Taco sicherlich zuallererst der Burrito ein – unser heutiges Wort des Tages. Abgesehen davon, dass er ein beliebter spätabendlicher Snack nach ein paar Drinks zu viel ist und man ihn notfalls auch in der Mikrowelle zubereiten kann, wenn man unbedingt schnell etwas zu essen braucht, verschwenden die meisten sicherlich nicht allzu viele Gedanken auf den Burrito. Aber wenn man bedenkt, dass der Burrito seine eigene legendenhafte Entstehung, die entstandene Subkultur und seine Anhängerschaft inspirierte, dann hat er an dieser Stelle doch eine nähere Betrachtung verdient.

Burrito ist kein gewöhnliches Essen, und auch kein gewöhnliches Wort. Tatsächlich ist das einzige, was wir sicher über den Ursprung des Wortes wissen, dass ein Esel daran beteiligt ist. Linguistisch betrachtet bedeutet das Wort auf Spanisch nämlich „kleiner Esel, Eselchen“, wahrscheinlich als Hinweis auf die gerollten Decken und Bündel, die von Eseln getragen wurden. Aber es gibt noch eine andere Geschichte, nach welcher der Name von der Vorstellung abgeleitet ist, dass das Ende eines gerollten Burrito wie das gebogene Ohr eines Esels aussieht. Und dann gibt es noch die, gänzlich erfundene, Geschichte des Juan Mendez, der „gerollte Tacos“ verkaufte (um die Füllung warm zu halten), die zur Zeit der Mexikanischen Revolution von seinem Esel in El Paso transportiert wurden. Wo auch immer der Ursprung liegen mag, es ist nachgewiesen, dass Mesoamerikaner eine gerollte Speise, die einem Burrito sehr ähnlich sah, bereits seit hunderten von Jahren aßen.

Burrito- Ursprünge und Geschichte

Von vielen möglichen Ursprüngen in den 1800er Jahren bis zu ihrem ersten Auftauchen auf der Speisekarte des Restaurants El Cholo in Los Angeles in den 1930er Jahren und bis zum heutigen Tag waren und sind Burritos mehr als nur Street Food. Nicht nur werden Burritos heute nach ihren Füllungen unterschieden, beispielsweise mexikanisch oder wie man ihn in San Francisco, San Diego und Los Angeles zubereitet, sondern es gibt sie auch in weniger traditionellen Varianten wie Frühstücks-Burrito oder überbackener Burrito, auch bekannt als Enchilada. Zwar ist es nahezu unmöglich, den weltweiten Umsatz von Burritos zu schätzen, aber man muss sich nur einmal die Zahlen von Chipotle Mexican Grill anschauen, um die Beliebtheit dieses Gerichts zu erkennen: in den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl ihrer Ladenlokale verfünffacht und die Umsätze der Kette sind jährlich um mindestens 20 % gestiegen – für ein kleines Eselchen gar nicht schlecht.

Die erst bekannte Benutzung des Wortes in der englischen Sprache stammt aus Erna Fergusson’s Mexican Cookbook (1934), in dem sie schreibt: „Burritos (Kleine Esel). Rühren Sie eine Tortillamischung an, aber gießen Sie etwas mehr Teig in die Pfanne, als üblich. Machen Sie in der Mitte eine Vertiefung und geben Sie Chicharrones hinein.” Einige Jahrzehnte später, 1962, beginnen sich bereits verschiedene Varianten zu entwickeln, wie Mulvey & Alvarez in Good Food from Mexico erläutern: „Burritos sind im nördlichen Teil Mexikos und im südwestlichen Teil der Vereinigten Staaten ganz unterschiedlich. Ein heute sehr beliebtes Gericht in vielen Restaurants und Taco-Imbissbuden in Kalifornien und Texas sind die Burritos aus dem Norden. Diese bestehen aus einer aus Mehl hergestellten Tortilla, in die man eine kleine Menge gebackener Bohnen, nach Geschmack mit Chili gewürzt, einwickelt.” Neben Zitaten aus der Geschichte ist das vielleicht beste Zitat ein eher modernes von Jarod Kintz aus dem Jahr 2011 in seinem Buch This Book is Not FOR SALE, in dem er als Burrito-Fan folgende philosophische Betrachtung anstellt: „Wie nennt man die Halbzeit bei einem Burrito? Traurigkeit.”