25.06.2013

Der Compliance-Beauftragte: unser beargwöhnter Freund

Compliance-Beauftragte
Der Compliance-Beauftragte

„Jedes Unternehmen ist nur eine falsche Entscheidung oder einen ‚falschen‘ Angestellten entfernt von einem Skandal, einen Skandal entfernt von einer Schlagzeile und eine Schlagzeile entfernt von einer Flut von Klagen.“
William Lytton

Den Regulierer ereilt dasselbe Schicksal wie den Schiedsrichter: Er ist oft unbeliebt und wird nur in Zeiten von Problemen und Streitigkeiten wahrgenommen. Als Leiter der Rechtsabteilung von Tyco International, einem der führenden Unternehmen im Bereich Brandschutz und Sicherheit, kannte William Lytton die Gefahren für Unternehmen, die ihre Regulierungsaufgaben auf die leichte Schulter nehmen, nur zu gut. EVS Translations arbeitet Hand in Hand mit Compliance-Experten aus allen Bereichen, und wir sehen die positiven Auswirkungen ihrer Arbeit. Auch wenn der Compliance-Beauftragte vielleicht nicht immer der beliebteste unter seinen Kollegen ist – würde es ihn nicht geben, bekämen alle dies schnell zu spüren.

In ihrem Konsultationspapier über die Stärkung des Verhaltenskodex zur Besteuerung für Banken fasste die britische Finanzverwaltung HMRC erst kürzlich eine Reihe von Risiken zusammen, die im Finanzdienstleistungssektor bei einer Nichteinhaltung drohen. Zwar mag die Ernüchterung der Öffentlichkeit gegenüber Banken nicht immer gerechtfertigt sein, doch ist der Eindruck, dass führende Institutionen systematischen Steuerbetrug betreiben, zutiefst ungesund. Das Papier stellt klar, dass das Vertrauen wieder aufgebaut werden muss und lädt die Banken ein „für beide Seiten offene und transparente Beziehungen zu schaffen“. Die Einhaltung des Kodex ist freiwillig, was oberflächlich so erscheint, als würde man den Banken damit leichtes Spiel lassen. Was viele dabei aber vergessen: Banken, die den Kodex nicht einhalten, können ohne Recht auf Anfechtung angeprangert und bloßgestellt werden. Die Beurteilung der Banken nach fragwürdigen Einmalgeschäften, auffälligen Verhaltensmustern oder allgemein schlechter Führung fällt in den Aufgabenbereich der HMRC. In jedem dieser Fälle können starke interne Regulierungsmechanismen Eskalationen entgegenwirken. Der Nutzen eines gewissenhaften Compliance-Beauftragten könnte kaum eindeutiger sein.

Auch über den Finanzdienstleistungssektor hinaus führen immer mehr vorausschauende Unternehmen Compliance Management-Systeme ein. Motivation hierfür war sicherlich die Novellierung der britischen Gesetze und ihre Anpassung an das 21. Jahrhundert. Bis vor kurzem waren die im Vereinigten Königreich geltenden Antikorruptionsvorschriften noch ein unzufriedenstellender Mischmasch aus Gesetzen aus dem Jahr 1886. Die Verabschiedung des Bestechungsgesetzes im Juli 2011 brachte Klarheit und Disziplin und das Gesetz gilt gemeinhin als das strengste Antikorruptionsgesetz der Welt. Auch das IT-Recht schreitet unter der Federführung der EU voran: Die europäische Datenschutzreform wird die ersten bedeutsamen Veränderungen seit Aufkommen des Internets hervorbringen. Ein guter Zeitpunkt also, die Regeln kennenzulernen, und ein schlechter Zeitpunkt, um sich über sie hinwegzusetzen.

Die Kosten für Compliance-Verstöße können fast ins Unermessliche steigen. Potenzielle Verluste an Einnahmen, Glaubwürdigkeit oder sogar an persönlicher Freiheit schweben wie ein Damoklesschwert über den Unternehmen und ihren Entscheidungsträgern. Und die Uneinheitlichkeit der für die verschiedenen Länder geltenden Vorschriften erhöht die Komplexität und das Risiko nur noch mehr. In den Niederlanden mussten Unmengen an Sony Playstation-Geräten grundlegend überarbeitet und ausgetauscht werden, weil die Regulierungsbehörden den Kadmiumgehalt eines Bestandteils des Produkts für zu hoch befanden – die Kosten für Sony: geschätzte 100 Millionen Euro Umsatz und 52 Millionen Euro Gewinn. Eine Praxis, die in einem Land gang und gäbe ist, könnte in einem anderen als unethisch oder sogar kriminell gelten. EVS Translations ist stolz, Regulierer unterstützen zu dürfen, die immer einen Schritt voraus sind und ihren Arbeitgebern damit Tag für Tag aufs Neue helfen, Geld zu sparen und ihren guten Ruf zu bewahren. Nicht alle Vorschriften sind schlecht.