13.08.2013

Dolmetscher im Fokus: Übersetzen an der Front

Übersetzen an der Front
Übersetzen an der Front

Noch immer sind viele der Ansicht, dass Übersetzen immer im stillen Kämmerlein hinter einem Schreibtisch erfolgt und darin besteht, Wörterbücher wälzend schriftliche Übersetzungen ganzer Romane oder gelegentlicher Geburtsurkunden anzufertigen – aber nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt liegen. In Zeiten der zunehmenden Interaktion zwischen Kulturen und Sprachen besetzen Übersetzer und Dolmetscher die Frontlinien der kulturellen Interaktion, von den Ankunftshallen der Flughäfen bis hin zu feindlichen Kriegsgebieten.

Auch wenn dies wie eine ziemlich offensichtliche Beobachtung erscheinen mag, so bleiben die unkonventionellen Übersetzungsrollen oft verborgen und werden oft unterschätzt. So kam es zum Beispiel erst kürzlich im US-Bundesstaat Washington zu einem verhängnisvollen Zwischenfall im Rahmen einer Vernehmung durch die amerikanische Forstverwaltung. Bei einer routinemäßigen Scheidungsanhörung eines lateinamerikanischen Paares auf der Olympic-Halbinsel wurden die Geschiedenen von Mitarbeitern der Forstverwaltung zu ihrem Einwandererstatus befragt. Leider geriet das Paar durch die schlechte Übersetzung in Panik und versuchte, zu fliehen. Beim Versuch, einen Fluss zu überqueren, ertrank der Mann in dem starken Strom. Der Tod des Verdächtigen war nicht nur unglücklich, sondern wäre auch zu vermeiden gewesen, hätte das Amt einfach mehr qualifizierte Spanischdolmetscher beschäftigt.

Auch wenn dieser Vorfall besonders traurig und bedauernswert ist, so bleibt davon auszugehen, dass dies nicht der einzige Fall gewesen ist, in dem ein Mangel an professionellen Dolmetschern zu einem Missverständnis geführt hat. Dies gilt insbesondere für eines der oben genannten Szenarien, in dem eine schnelle und richtige Übersetzung von Informationen essentiell ist: den bewaffneten Konflikt. Auch hier hat es mit Sicherheit schon zahlreiche Fehlübersetzungen gegeben, die Soldaten, Zivilisten oder den Dolmetschern selbst das Leben gekostet haben. Logischerweise lebt ein Dolmetscher an der Front sehr gefährlich. Die Arbeit führt ihn hier Schulter an Schulter an die Fronttruppen, die ihr Leben im Kampf riskieren und als Folge ihres Einsatzes mit dem Tod bedroht werden. Der aktuelle NATO-Einsatz in Afghanistan hat zum Beispiel eine ganze Armee an afghanischen Dolmetschern hervorgebracht, die schon seit den letzten 12 Jahren für die NATO übersetzen und nun mit dem bevorstehenden Abzug der NATO-Truppen um ihr Leben fürchten müssen.

Die meisten NATO-Länder, die muttersprachliche Übersetzer einsetzen, haben ihren Front-Dolmetschern deshalb ein Recht auf politisches Asyl gewährt und somit anerkannt, dass sie mit ihren Diensten ihr Leben in Gefahr bringen. Erst kürzlich ist auch das Vereinigte Königreich dieser Liste beigetreten und hat das Asylrecht auf Dolmetscher ausgeweitet, die länger als 12 Monate für die britischen Streitkräfte gearbeitet und ihre Truppen außerhalb der Militärbasen auf Patrouillen und in Kampfeinsätzen unterstützt haben.

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