27.02.2018

Dow-Jones

Dow-Jones – Wort des Tages – EVS Translations
Dow-Jones – Wort des Tages – EVS Translations

Bei unserem heutigen Wort des Tages denkt man sofort an Investition. Und selbst wenn man sich auf diesem Gebiet überhaupt nicht auskennt, hat man wahrscheinlich schon einmal davon gehört, denn die massiven Schwankungen des Dow-Jones waren unlängst in aller Munde. Trotzdem wissen viele nicht so genau, was die Dow-Jones-Indizes (ja, es gibt nicht nur einen) eigentlich bedeuten und woher sie stammen, auch wenn sie gelesen oder gehört haben, „wie der Dow geschlossen hat“.

Zunächst einmal hat der Dow nichts mit Herbert Henry Dow oder der Dow Chemical Company zu tun, auch wenn viele das denken. Denn tatsächlich geht er auf den Reporter und Marktanalysten Charles H. Dow zurück. Er gründete 1882 gemeinsam mit seinem Kollegen Charles Bergstresser und dem Statistiker Edward Jones (hat nichts mit Edward Jones Investments zu tun) ein Unternehmen, die Dow Jones & Company. Dieses Unternehmen gab unter dem Namen Customer’s Afternoon Letter täglich ein Nachrichtenbulletin für die Finanzwelt heraus – dieses wurde übrigens 1889 in The Wall Street Journal umbenannt. Die Indizes selbst sind das Produkt von Dow und Jones. Dow stellte 1884 seinen ersten Aktien-Average zusammen (bestehend aus 9 Eisenbahngesellschaften und 2 Industrieunternehmen).

So viel zur Geschichte. Am 5. Februar markierte der Dow Jones Industrial Average den nach Punkten höchsten Tagesverlust in seiner Geschichte. Was ist „der Dow“ eigentlich, seit wann nutzt man ihn und was bedeutet er?

Wir haben uns heute daran gewöhnt, ihn mit Investitionen in Verbindung zu bringen, aber das war nicht immer so – zwar gehen die Averages bis in die 1880iger Jahre zurück, doch wurde der Name ‘Dow-Jones’ nachweislich erst 1908 zum ersten Mal verwendet. Damals schrieb das Magazin The Ticker: „Das Dow-Jones System of Averages ist ganz einfach eine Methode zur Berechnung des Durchschnittspreises der Aktien von 20 aktiven Eisenbahngesellschaften und 12 Industrieunternehmen.“

Wie der DAX oder der FTSE 100 sind die Durchschnittswerte des Dow-Jones im Wesentlichen Indizes (sozusagen ein Korb mit Aktien, der einen bestimmten Wirtschaftssektor repräsentiert), die einen Eindruck von der Investorenstimmung in Bezug auf einen Teil der Wirtschaft vermitteln. Aber anders als die genannten Pendants hat sich der Dow Jones mehr und mehr erweitert und segmentiert, um so den Bedürfnissen eines ständig wachsenden und immer stärker differenzierten Marktes zu entsprechen. Es gibt derzeit mehr als 130.000 Dow-Jones-Indizes, die auf unterschiedlichsten Grundlagen basieren, z. B. bestimmte Länder und Waren, wirtschaftliche Teilbereiche und Subklassifikationen, beispielsweise der 1999 eingeführte Dow Jones Sustainability Index.

Der Dow Jones Industrial Average ist heute für uns wegen seines großen wirtschaftlichen Einflusses der umfassendste und wichtigste aller Dow-Jones-Indizes. Aber das war nicht immer der Fall. Nicht nur, dass die ersten Unternehmen des Dow überwiegend aus dem Transportsektor stammten, sondern 1884 wurde außerdem der Transportation Average eingeführt – 12 Jahre vor dem Industrial Average.

Wie bei jedem Index ändert sich auch die Zusammensetzung des Dow Jones ständig, um die Wirtschaftsrealität abzubilden – deswegen sind heute Microsoft und Intel als „Industrie“ gelistet, nicht mehr The American Cotton Oil Company und National Lead (aus dem Jahr 1896). Insgesamt verzeichnete der Industrie-Index seit 1896 51 Änderungen, und trotz der naturgemäßen Veränderung der Volkswirtschaften sind einige Unternehmen seit erstaunlich langer Zeit fester Bestandteil des Index, insbesondere General Electric (110 Jahre), ExxonMobil (89 Jahre), und Procter & Gamble (85 Jahre).