05.03.2019

E-Bike

E-Bike – Wort des Tages – EVS Translations
E-Bike – Wort des Tages – EVS Translations

„E-Bikes“ oder „Elektrofahrräder“ liegen derzeit im Trend. Allein in China, wo der Transport auf 2 Rädern schon immer die Alternative der Wahl war, sind mehr als 200 Millionen E-Bikes registriert, jährlich kommen 30 Millionen hinzu. E-Bikes sind energieeffizient, in Verbrauch und Unterhalt günstiger als andere Formen des Personentransports, und sorgen für mehr körperliche Bewegung bei potentiell geringerer Ermüdung (besonders auf langen Strecken oder in unwegsamem Gelände), und so liegt es auf der Hand, dass sie in den letzten Jahrzehnten immer beliebter wurden. Und wie die neu entdeckte Beliebtheit ist auch der Begriff selbst relativ neu, wenn auch die Idee älter ist, als man vielleicht denken mag.

E-Bike ist, wie man weiß, die Kurzform von „Elektrofahrrad“. Überprüft man die zugrunde liegende Terminologie, stellt man fest, dass das englische Wort ‚bicycle‘, Fahrrad, von der lateinisch/griechischen Zusammensetzung bi-, dem lateinischen Präfix mit der Bedeutung ‚zwei‘, und dem griechischen kyklos, mit der Bedeutung ‚rund oder mit Rädern‘, abstammt. Und das Adjektiv ‘electric’, elektrisch, stammt vom neulateinischen electricus und bedeutet wörtlich übersetzt ‚bernsteinähnlich‘.

Nachdem wir den Begriff terminologisch eingekreist haben, stellen wir fest, dass die erstmalige Verkürzung “bike” für “bicycle” in einer Ausgabe der Cyclist & Bicycling & Tricycling Trades Review von 1880 auftaucht, wo es heißt: “We can conscientiously recommend it as an excellent shillingsworth of ‘bike’ and ‘trike’ literature.” Und der Buchstabe e als Abkürzung für electric lässt sich bis zum 22. November 1969 zurückverfolgen, nämlich bis zur damaligen Ausgabe der Zeitung Chicago Daily Defender, in der sich folgender Satz fand: “Ford Motor Company’s electric car… The E-Car was designed as a test bed.”

Zwar ist der Begriff seit den 1990iger Jahren in Gebrauch, und einer der ersten modernen Hersteller von E-Bikes, Vector Services Limited, vermarktete sein Modell “Zike” bereits 1992, doch breitere Anwendung fand er erst seit einer OECD-Veröffentlichung von 2004 mit dem Titel Can Cars come Clean?, in der darüber diskutiert wurde, wie “51 e-scooters, 30 e-bikes, three light electric vehicles and 15 e-cars (in a total 99 electric vehicles) finanziert wurden“.

Schaut man sich die Umsätze an, kann wohl niemand die Popularität von E-Bikes oder ihren Nutzen im urbanen Raum anzweifeln, aber die Idee ist nichts Neues. Fahrräder mit Pedalunterstützung wurden irgendwann Mitte der 1800er Jahre erfunden (je nachdem, welcher Aussage man Glauben schenkt), die ersten „E-Bikes“ kamen in den 90igern auf, wohl gemerkt in den 1890igern. Von 1895 bis 1899 wurden vom U.S.-Patentamt mehrere Patente für Fahrräder mit Batterieantrieb (Ogden Bolton), mit Doppel-Elektromotor (Hosea W. Libbey), oder mit Elektromotor und Reibrad (John Schnepf) erteilt.

Seit damals hat man E-Bikes mit Drehmomentsensoren, Leistungsreglern und immer stärkeren, besseren und kleineren Motoren ausgestattet, so dass sie heute Geschwindigkeiten bis 40 km/h erreichen können. Aber das, was sie besser und schneller macht, macht sie ironischerweise auch weniger sicher, und zwar sowohl für den Nutzer als auch für Fußgänger, weswegen die Nutzung in einigen Städten Chinas – wo sie weit verbreitet sind/waren – bereits eingeschränkt wird. Aber auch diese Probleme sind nicht neu: der schottische Schmied Kirkpatrick MacMillan, der die Erfindung des ersten mechanisch angetriebenen Fahrrads im Jahr 1839 für sich beansprucht, war auch einer der ersten, der 1842 eine Geldstrafe von 5 Schilling für einen Verkehrsverstoß bezahlen musste.