27.02.2020

Wir stellen vor: Mohamed. Experte für maschinelle Übersetzung / Windelprofi.

Mohamed. Experte für maschinelle Übersetzung / Windelprofi.
Mohamed. Experte für maschinelle Übersetzung / Windelprofi.

Mohamed ist noch ziemlich jung, doch im Gespräch mit ihm hat man das Gefühl, einer alten Seele gegenüberzusitzen. Er ist ein IT-Genie: Er hat Linguistic and Literary Computing (M.A.) studiert und arbeitet heute für EVS Translations. Sein Spezialgebiet: Die (Weiter-)Entwicklung der maschinellen Übersetzung. Gleichzeitig ist er aber auch ein frischgebackener und hingebungsvoller Vater, der vor der Frage aller Fragen steht: Wie bringe ich Arbeit und Familie unter einen Hut?

Die Zeit im Büro verbringt Mohamed am Computer. Er testet und trainiert Übersetzungsmaschinen. Das Ziel: Die maschinelle Übersetzung soll an die nur schwer erreichbare Qualität der menschlichen Übersetzung herankommen. Mit sanfter Stimme erklärt er mir: „Ich versuche, Prozesse zu entwickeln, und führe viele Tests durch. Es ist schwer, mit den rasanten Entwicklungen auf diesem Gebiet Schritt zu halten. Allein in den letzten beiden Jahren hat sich unglaublich viel getan. Ich nutze die besten Daten, die wir kriegen können. In gewisser Weise ist die Maschine wie ein Kind. Man muss ihr Dinge beibringen und sie bei Fehlern korrigieren.“

Möglicherweise haben Sie gerade das Bild von einem jungen Mann vor Augen, der allein vor einem Computer sitzt und sich ausschließlich mit komplexen Daten befasst. Mohamed arbeitet hart daran, Fehler zu beheben, die ihm auffallen. Wenn es ihm einmal nicht gelingt, versucht er es erneut. Der Schlüssel zum Erfolg heißt Geduld.

Doch Sie liegen falsch, wenn Sie sich nun einen Scifi-Nerd vorstellen, der die menschlichen Qualitäten bestaunt, die er in seinen Maschinen wahrzunehmen glaubt. Er ruht ihn sich selbst, hat eine vier Monate alte Tochter und eine Ehefrau, der er für dieses Glück unendlich dankbar ist. „Jeden Tag kommt es mir so vor, als sei meine Tochter schon wieder gewachsen. Manchmal habe ich das Gefühl, ich verbringe nicht genügend Zeit mit ihr. Wenn ich nach Hause komme, wartet meine Frau an der Tür mit meiner Tochter auf dem Arm auf mich und ich weiß, dass ich so viel Zeit wie nur irgendwie möglich mit den beiden verbringen möchte.“ Allein seine Stimme verrät, wie glücklich ihn das Familienleben macht.

Zurück zum Thema Sprache(n): Auch Mohameds Tochter muss erst lernen, zu kommunizieren. Mohameds Muttersprache ist Deutsch, doch mit seiner Familie spricht er auch Tarifit. „Manchmal wird Tarifit auch als ‚Berbersprache‘ bezeichnet, aber ich mag diesen Begriff nicht“, erklärt er ruhig, „denn ‚Berber‘ leitet sich von dem lateinischen Begriff für ‚Barbar‘ ab. Ich spreche mit meiner Tochter Tarifit, denn ich möchte nicht, dass meine Sprache ausstirbt.“

Ich bin neugierig, welche Rolle er zu Hause übernimmt, und frage ganz unverblümt: „Packst Du als Papa mit an?“ (Natürlich weiß ich, dass Mütter immer gerne ein ‚Ja‘ als Antwort hören.) Und so schiebe ich schnell die Frage hinterher: „Wechselst Du auch Windeln?“ Die Antwort kommt prompt: „Selbstverständlich!“ Er strahlt. „Das ist Teil meines Jobs! Wenn ich nach Hause komme, bin ich natürlich müde, aber ich weiß, dass ich jeden Moment genießen möchte und solche Sachen eben dazugehören. Auch das Windelwechseln!“

Im Gespräch mit Mohamed wird mir klar: Er ist mit sich und seiner Welt im Reinen. Er wird das gut hinkriegen. Also erkläre ich ihm: „Kinder zu haben, wird von Tag zu Tag schöner. Sie lernen, mit Dir zu sprechen, und erzählen Dir, wie sie ihre Welt wahrnehmen.“

Doch was ist mit den Maschinen? Wird die Entwicklung so weit gehen, dass sie komplexe Sachverhalte problemlos wiedergeben können? „Bei Inhalten, die menschliche Überlegungen erfordern, ist die maschinelle Übersetzung nicht gut“, so Mohamed. „Wir müssen uns auf jeden Fall auf eine Zusammenarbeit von Mensch und Maschine einlassen. Aber die maschinelle Übersetzung alleine reicht nicht. An vielen Stellen muss der Mensch sie kontrollieren. Der Zeitpunkt, an dem wir nicht mehr gebraucht werden, wird nicht in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren kommen.“

Das ist wahr, Mohamed. Jedenfalls, was die Maschinen betrifft.

 

Lucy Kikuchi aus unserer Marketing-Abteilung führte dieses Gespräch mit Mohamed für unseren Blog.

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