24.12.2014

Frohe Weihnachten in Bulgarien

Heiligabend und Silvester sind die beliebtesten Feiertage in Bulgarien und werden überall gefeiert. Traditionell ist die gesamte Vorweihnachtszeit eine Zeit des Feierns, die bis Mitte Januar anhält, denn die Bulgaren feiern dann auch viele bekannte Namenstage. Aber Heiligabend und Silvester sind natürlich die wichtigsten Festtage von allen. Die Menschen nehmen sich längere Zeit frei, gehen ausgiebig einkaufen und treffen sich mit Freunden und Verwandten.

Weihnachten ist in Bulgarien das Fest der Familie. Am Heiligen Abend sitzt man zuhause mit den engsten Familienmitgliedern bei einer üppigen vegetarischen Mahlzeit zusammen. Sie besteht in der Regel aus gekochten Bohnen, Kohl und gerollten Weinblättern, mit Reis und Gewürzen gefüllten roten Paprikaschoten, einer Fülle von Vorspeisen, Kompott aus getrockneten Früchten und dem traditionellen hausgebackenen Brot, dem „Pita“, in das nach alter Tradition eine Münze eingebacken wird. Beim Essen wird das Brot vom ältesten Familienmitglied verteilt und derjenige, der die Münze findet, hat im neuen Jahr besonders viel Glück. Ein wenig gruselig mutet der Brauch an, den Tisch, an dem am Heiligen Abend gegessen wurde, und alle Reste über Nacht nicht abzuräumen, damit auch die verstorbenen Vorfahren ein weihnachtliches Festmahl zu sich nehmen können.

Am Morgen des ersten Weihnachtstages kommen in Bulgarien die Koledari – eine Gruppe junger Männer in traditioneller Tracht zieht von Haus zu Haus und singt bulgarische Weihnachtslieder. Zur Belohnung erhalten sie ein besonderes brezelartiges Gebäck, die „kolache“. Die Koledari erinnern in ihren Trachten an Jedi-Ritter und sehen sehr „cool“ aus.

Später sitzt man dann mit Verwandten und engen Freunden der Familie bei einem reichhaltigen Festmahl zusammen, bei dem Fleisch die wichtigste Grundlage ist. Ständiges Auf- und Abdecken des Tisches mit immer neuen Tellern, Schüsseln und Flaschen wechseln sich ab. Das gemeinsame Essen und Trinken ist ein wesentlicher Charakterzug der Bulgaren und man drückt damit Respekt und Wertschätzung aus. So ist es nicht verwunderlich, dass man bei allen wichtigen Anlässen, insbesondere an Weihnachten, gemeinsam um einen Tisch sitzt.

An Silvester dürfen „banitza“ auf keinen Fall auf der Speisekarte fehlen. Zu jeder Portion gehört ein Zettel, auf dem gute Wünsche für ein gesundes und erfolgreiches Neues Jahr aufgeschrieben sind, häufig sehr scherzhaft formuliert. Traditionell wird die banitza in den ersten Minuten des neuen Jahres gegessen. Man wünscht sich aber nicht immer nur Gesundheit, Glück, Liebe und Erfolg im Beruf, sondern beispielsweise einen Lottogewinn, ein neues Appartement oder Auto oder einen exotischen Urlaub, Dinge, die für viele Bulgaren unerschwinglich sind. Die Silvesterparties finden in Bars und Restaurants statt und man muss rechtzeitig einen Platz reservieren. Ein typischer bulgarischer Tanz wird in den ersten Minuten des neuen Jahres, direkt nach Mitternacht, getanzt.

Am Neujahrsmorgen gibt es ein traditionelles bulgarisches Ritual, das von den jüngeren Familienmitgliedern vollzogen wird, die „survakane“. Die Kinder klopfen den Älteren mit speziell für diesen Anlass hergerichteten Zweigen, den „survachka“ auf den Rücken. Die Zweige sind mit farbigen Fäden, Trockenfrüchten und Popcorn geschmückt. Während sie damit auf den Rücken ihrer Eltern und Großeltern klopfen, sagen die Kinder Verse auf und wünschen ein gesundes und glückliches Neues Jahr. Zum Dank bekommen sie Geld und Süßigkeiten.

Das sind nur einige der Höhepunkte der bulgarischen Weihnachtsfeierlichkeiten. Möge Ihr Weihnachten ein glückliches, warmes und helles Weihnachten sein, wo immer Sie es feiern.

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