06.02.2013

Georisiken: das Unkontrollierbare kontrollieren

Die Grenzen der Öl- und Gasindustrie liegen in unwirtlichen Gegenden. Alaska, Kanada und die Nordsee werden weiterhin wichtige Produktionsstätten bleiben und zukünftige Grenzen wie die Arktis stellen noch größere Herausforderungen für Mensch und Maschine dar. Das Amauligak-Feld in der kanadischen Beaufort-See bietet zum Beispiel Flachwasser, Öl und Gas, ist jedoch nahezu das gesamte Jahr von einem Eismeer umgeben, sodass der Transport des geförderten Öls zu den nordamerikanischen Raffinerien nur mittels Eisbrechern erfolgen kann. Europas größte Gasverflüssigungsanlage im norwegischen Hammerfest hat mit anderen Problemen zu kämpfen. Die salzhaltige Luft und die extremen Winde zwingen die Mitarbeiter, Gesichtsmasken zum Schutz vor Erfrierungen zu tragen, und machen die Wartung der Freileitungen der Verflüssigungsanlage zu einem ganzjährigen Projekt.

Um in diesen abgelegenen Regionen an die Onshore- und Offshore-Vorkommen zu gelangen bedarf es Pipelines, die durch extremes Gelände voller Georisiken wie instabilen Meeresgrund, schroffe Höhenunterschiede, Flussausweitungen, Bodenerosion und seismische Aktivitäten führen. In Kombination mit dem oft extremen Klima in den Regionen stellen diese Naturphänomene potenziell gefährliche Situationen für die Teams vor Ort und die Umgebung der Förderstätte und der Pipeline dar.

Es ist offensichtlich unmöglich, den Betrieb vollständig gegen die mit den Georisiken verbundenen Gefahren abzusichern. Der Fortschritt jedoch, den diese Industrie in den letzten zehn Jahren etwa erreicht hat, ist beachtlich. Wo zu Beginn des Jahrtausends circa 10 % aller Vorfälle an geregelten Öl- und Gaspipelines noch durch Georisiken verursacht wurden, konnte ein verbessertes Georisikomanagement die Anzahl bis zum Jahr 2011 um über 60 % senken. Dieser Fortschritt bei der Verringerung der durch Georisiken entstandenen Schäden ist auf zwei Faktoren zurückzuführen. Erstens sorgen neue und verbesserte Pipeline-Technologien und Montageverfahren dafür, dass die Pipelines weniger schnell brechen. Eine erhöhte Rohrdicke und der Einsatz spezieller Materialien sowie die Installation von Stützpfeilern und flexiblen Verbindungen sorgen für eine verringerte Rohr-/Bodenreibung und können die Lebensdauer der Pipelines in Gebieten mit vielen Georisiken somit verlängern. Zweitens haben die Betreiber vermehrt in Risikomanagement und Wartungsverfahren investiert. Vor der Installation einer Pipeline wird ihr Kosten-Risiko-Verhältnis im Rahmen einer Georisikobewertung berechnet und es werden oftmals eine Reihe von Spezialtests durchgeführt, wie zum Beispiel topographische und tektonische Begutachtungen, seismologische und geotechnische Untersuchungen, Bewertungen der Hangstabilität unter seismischen Einflüssen und Amplifikationsstudien.

Nach der Errichtung der Pipeline können regelmäßige Inspektionen und eine dauerhafte Überwachung des Geländes durch Geowissenschaftler frühe Anzeichen seismischer Aktivität oder andere Georisiken aufdecken, wodurch der Betreiber frühzeitig erforderliche Anpassungen vornehmen kann. Diese Maßnahmen mögen auf den ersten Blick kostspielig erscheinen. In Anbetracht des Schadens, den ein Georisiko für einen Betrieb bedeuten kann, wird jedoch deutlich, wie wichtig eine rechtzeitige Investition in eine angemessene Risikobewertung und eine professionelle Wartung doch ist. Unfälle wie die Deepwater Horizon-Katastrophe führen zu erheblichen Ausrüstungsschäden und Umweltzerstörungen sowie zu langen Ausfallzeiten. Zusammen mit den Geldbußen, Gerichtskosten, Einnahmeausfällen und dem Reputationsverlust übersteigen die Kosten, die ein solches Unglück herbeiführen kann, die Kosten für eine angemessene Kontrolle und Wartung bei Weitem.

Wenn Ihr Unternehmen in den Bereichen Pipelineplanung, -bau oder -wartung tätig ist, dann setzen Sie bei der Erstellung akkurater Risikobewertungen auf EVS Translations, egal in welcher Sprache.
Als bei der FPAL registriertes Übersetzungsunternehmen mit über zwanzigjähriger Erfahrung und über 100 fest angestellten Mitarbeitern bedienen wir folgende Kompetenzfelder:

  • Geologische Untersuchungen, seismische Messungen, geophysikalische und geotechnische Erfassungen
  • Analyse von Georisiken und Sicherheitsmaßnahmen
  • Umweltverträglichkeitsprüfung
  • Soziale Folgenabschätzung
  • Prüfung der Einhaltung von Umweltvorschriften
  • Design-/Quellenvorlagen
  • Lagerstättenberechnungen
  • Quellenentwicklungsplanung
  • Bohrprogramme und Expeditionsberichte

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