28.04.2016

Harmonie

Harmonie – Wort des Tages - EVS Translations
Harmonie – Wort des Tages – EVS Translations

Frühling und Sommer sind Jahreszeiten, die uns beflügeln. Ihre Schönheit und Poesie verzaubern uns gleichermaßen, wenn auch mit feinen Unterschieden, bei der Schaffung einer endgültigen Harmonie der Natur.

Die Pracht des Herbstes ist auf eine Art nostalgisch und vermittelt eine spätsommerliche Melancholie, und obwohl in der Natur die Farben geradezu explodieren, führt das immer schwächer werdende Sonnenlicht und die nachlassende Wärme letzten Endes doch zu einem Verblassen der Farben um uns herum.

Ganz im Gegensatz dazu der Frühling – jeder Tag bringt mehr Licht, die Farben werden leuchtender und kräftiger. Man muss nur einmal in der Mittagspause einen Spaziergang im Park machen und ist ganz überwältigt vom saftigen Grün des Grasteppichs, übersät mit Gänseblümchen und Löwenzahn – möchte man sich da nicht einfach ins Gras werfen und die Sonne in sich aufnehmen, dem Zwitschern der Vögel lauschen und eins mit der Natur werden?

Das allein hilft bereits, das Gleichgewicht wiederzufinden und Harmonie in den Alltag zu bringen – die Anordnung von Elementen, die ein beständiges und geordnetes Ganzes bilden, stammt etymologisch aus der griechischen Mythologie.

In der altgriechischen Religion war Harmonia die unsterbliche Göttin des Friedens, der Harmonie und des Einklangs. Und natürlich ist das Wort Harmonie dem Stamm nach griechischen Ursprungs – harmos, was wörtlich übersetzt ‚Fügung‘ bedeutet, und daher stammt das Substantiv harmonia‚ ‚Übereinstimmung, Einklang von Tönen‘.

Im Altgriechischen bezeichnete man mit dem Begriff die harmonische Vereinigung von Gegensätzen zu einem Ganzen und er wurde häufig in allen Bereichen der Musik für einen gleichzeitigen Zusammenklang höherer und tieferer Noten verwendet.

Im Mittelalter beschrieb man mit dem Begriff den Zusammenklang zweier Tonlagen. Später fand das Wort Aufnahme im Lateinischen und von dort aus gelangte es im 12. Jahrhundert in die französische Sprache. Hier bezeichnete man damit ein Musikinstrument. Ungefähr bis zum 14. Jahrhundert hatte das altfranzösische Wort harmonie /armonie die Bedeutung ‚Kombination von Tönen, die dem Ohr angenehm sind‘.

In dieser Bedeutung fand das Wort Eingang in den englischen Wortschatz. Der erste schriftliche Nachweis stammt aus dem Jahr 1384, und zwar aus dem mittelenglischen Gedicht von Geoffrey Chaucer, The House of Fame: “Songs full of Armonye.”

Harmonie in der Musik

Im Sinne der musikalischen Kunst oder einer Wissenschaft, die sich mit der Struktur eines Musikstücks und der Bildung sowie Beziehung der Akkorde zueinander beschäftigt, aus denen Musik besteht, unterscheidet man in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts (1526) erstmalig den Begriff Harmonie von der Melodie, und zwar in William Bondes Pilgrimage of Perfection: “They exceed or pass all joys, as much as harmony passed melody.”

In seiner allgemeinen Bedeutung außerhalb des Gebiets der Musik, als ausgewogene Vereinigung von häufig gegensätzlichen Elementen, fand sich das Wort Harmonie in gedruckter Form erstmalig im Jahre 1533, als Giles Du Wes, der die Kinder Heinrichs VII. in Musik und Französisch unterrichtete und außerdem königlicher Bibliothekar war, seine Introduction for to Learn and Read, to Pronounce and to Speak French seiner Schülerin, Prinzessin Mary Stuart, widmete: “Others haue said that it [the operation of God] is a manner of harmony.”

Die anatomische Bedeutung des Begriffs harmonia, als eine Nahtstelle, an der zwei Knochen durch ebene oder nahezu ebene Oberflächen aneinander liegen, tritt erstmalig im späten 17. Jahrhundert in Steven Blankaart’s Physical dictionary auf:Harmonia, is the juncture of a bone by a line.” (Blankaart’s Physical dictionary von 1679 ist Teil der Sammlung antiker Nachschlagewerke von EVS Translations, die auf der Ausstellung Bulmedica/Buldental vom 17. – 19. Mai im Inter Expo Center in Sofia, Bulgarien, besichtigt werden kann).