02.01.2015

Katakana

Katakana ist ein japanisches Schriftsystem. In früheren Blogs ging es bereits um Kanji (chinesische Schriftzeichen) und Hiragana (die phonetische Schrift), Katakana schließt diese Reihe ab. Katakana und Hiragana weisen dieselbe Struktur auf, die Schreibweise ist jedoch unterschiedlich. Die Hiragana-Schrift beginnt z.B. folgendermaßen:

a  i  u  e  o

あ い う え お

Ka   ki   ku   ke   ko

か き く   け   こ

Bei Katakana sind Laute und Reihenfolge gleich, im Gegensatz zum kursiven Schreibstil von Hiragana sind die Striche hier jedoch kantiger:

a i u e o

ア イ ウ エ オ

Ka   ki   ku   ke   ko

カ キ   ク   ケ   コ

Welchen Grund gibt es also, Katakana anstelle von Hiragana zu benutzen? Der wichtigste Grund ist das Schreiben fremder Lehnwörter. Ein einfaches Beispiel ist Bett (beddo), seit Kurzem gibt es auch das Wort fiidobakku (Feedback).

Im Übrigen werden Lehnwörter nicht nur aus der englischen Sprache entnommen und es ist faszinierend, Worte zu entdecken, die in Japan im alltäglichen Sprachgebrauch gängig sind und sich aus vielen verschiedenen Sprachen ableiten. Da ist beispielsweise das Wort für Teilzeitjob – arubaito (vom deutschen Wort Arbeit), Büfett – baikin (inspiriert von dem schwedischen büfettartigen Smörgasbord, aber umbenannt in ‚Viking‘ (Wikinger), woraus dann baikin wurde), oder das Wort für Fragebogen – ankeeto (vom französischen Wort ‚Enquete‘).

Zudem haben einige fremde Lehnwörter im Japanischen völlig andere Bedeutungen entwickelt als das Originalwort, wie folgende Beispiele zeigen:

Smaato                スマート

Feminisuto         フェミニスト

Manshon            マンション

Man könnte denken, dass es um eine intelligente Feministin geht, die in einem sehr großen Haus lebt. Tatsächlich ist aber ein Herr gemeint, der den Damen zugewandt ist (feminisuto), schlank ist (smaato) und in einem modernen Wohnblock mit gesichertem Zugang (manshon) lebt.

Zurück zu Katakana. Diese Schrift wurde im Englischen zuerst in der Übersetzung des 1727 erschienenen Buchs von Engelbert Kaempfer, The history of Japan, erwähnt (siehe Blogbeitrag: Shinto). Hierin schrieb er über die Japaner und ihre geografischen Karten: „Bei der anderen handelte es sich um eine Karte der ganzen Welt, die von ihnen selbst angefertigt worden war, in einer ovalen Form und gekennzeichnet mit den japanischen Kattakanna-Zeichen.“ Viele Ländernamen werden in Katakana geschrieben, beispielsweise Großbritannien und Deutschland – Igirisu (イギリス) und Doitsu (ドイツ); China und Südkorea bilden eine Ausnahme, sie werden in Kanji geschrieben.

Katakana ist weit verbreitet und kann bei einem Besuch des Landes sehr hilfreich sein, um beispielsweise in einem Café die Speisekarte zu lesen, in der eine Menge fremder Lehnwörter zu finden sind. Aber um in Japan wirklich zurecht zu kommen, bleibt einem nichts anderes übrig, als alle drei Schriften zu lernen, und das ist wirklich eine defikaruto tasuko.