01.12.2015

Kosmos

Kosmos – Wort des Tages - EVS Translations
Kosmos – Wort des Tages – EVS Translations

Der November ist der Geburtsmonat des wegweisenden Kosmologen und Astronomen Carl Sagan. Seine bahnbrechende Vision des Kosmos und unseres Planeten als Teil der unendlichen Weite, die uns umgibt, hat Denkanstöße gegeben und die Fantasie vieler von uns für Jahrzehnte beflügelt. Carl Sagan wurde vielen bekannt durch die Fernsehreihe Cosmos, die er in den 80er Jahren moderierte, und die als wichtiger Beitrag zur Förderung der Wissenschaft durch Fernsehprogramme gilt.

 

„Der Kosmos ist alles, was ist, war oder jemals sein wird…“ – mit diesem Satz eröffnete er seinerzeit Folge 1 dieser Reihe. Er nahm die Fernsehzuschauer mit auf eine Reise durch Raum und Zeit und sprach neben anderen wissenschaftlichen Themen beispielsweise über den Ursprung des Lebens, das Bewusstsein, die Spiritualität, und er stellte Betrachtungen an über den Platz des Menschen im Universum.

Seine Gedanken zur Erde, dem blassblauen Punkt, sind von Demut geprägt. In seinem Monolog spricht Sagan aufschlussreiche Worte, die für unsere heutige moderne Welt noch immer Gültigkeit haben, uns innehalten und vielleicht ebenfalls zu folgendem Schluss kommen lassen: „Die Erde ist eine sehr kleine Bühne in einer ungeheuer großen kosmischen Arena. Man denke an die unendlichen Grausamkeiten, mit denen die Bewohner der einen Ecke dieses winzigen Bildpunkts die kaum unterscheidbaren Bewohner einer anderen Ecke heimgesucht haben, wie groß ihre Missverständnisse sind, mit welchem Eifer sie einander umbringen, wie glühend ihr Hass ist. Man denke an die Ströme von Blut, die von all den Generälen und Eroberern vergossen wurden, um ruhmreich und triumphal die zeitweiligen Herrscher eines kleinen Bruchteils eines Punktes zu werden. Unser Gehabe, unsere eingebildete Aufgeblasenheit, die Wahnvorstellung, dass wir innerhalb des Universums eine Sonderstellung haben, werden infrage gestellt von diesem blassen Lichtpunkt. Unser Planet ist ein einsames Körnchen in der großen, ihn umhüllenden kosmischen Dunkelheit. In dieser Obskurität, dieser unermesslichen Weite, findet sich kein Hinweis darauf, dass irgendjemand uns zu Hilfe kommt, um uns vor uns selbst zu retten.“

Das Wort Kosmos stammt vom griechischen Wort kosmos und bedeutet „Ordnung, einwandfreier Zustand, systematische Anordnung“.

Pythagoras war vermutlich der Erste, der diesen Begriff auf „das Universum“ angewendet hat, vielleicht ursprünglich in der Bedeutung „Sternenfirmament“, aber später dann ausgeweitet auf die gesamte physikalische Welt, wegen ihrer „perfekten Ordnung“ im Gegensatz zum Chaos.

Der Begriff Kosmos wurde auch in christlichen religiösen Schriften im Sinne von „weltliches Leben, Diesseits“ (im Gegensatz zum Leben nach dem Tod) gebraucht.

Die erste bekannte Verwendung unseres Wortes findet sich in Anthropometamorphosis – das letzte und bekannteste Werk von John Bulwer aus dem Jahr 1650 – „Denn die größere Welt wird wegen ihrer Schönheit als Kosmos bezeichnet.“

Wirklich populär wurde das Wort aber erst nach der Veröffentlichung der Übersetzung des Werks Kosmos von Alexander von Humboldt: eine Skizze einer physikalischen Beschreibung des Universums im Jahr 1848. Kosmos war der wissenschaftliche Bestseller dieser Zeit und vereinte zwei Generationen wissenschaftlicher Forschungen und Entdeckungen. „In diesem Werk verwende ich das Wort Kosmos…[als] die Ansammlung aller Dinge im Himmel und auf der Erde, die Universalität der geschaffenen Dinge, welche die wahrnehmbare Welt ausmachen“.

Eine Idee, die einen Gedanken wert ist – „Jeder von uns ist, aus der Perspektive des Kosmos betrachtet, kostbar. Wenn ein Mensch nicht mit Dir übereinstimmt, lass ihn leben. Du wirst in hundert Billionen Galaxien keinen anderen finden.“ – Carl Sagan, Cosmos