25.02.2016

Liebe

Liebe - Wort des Tages - EVS Translations
Liebe – Wort des Tages – EVS Translations

Während bei einigen von uns noch die romantische Erinnerung an den Valentinstag nachwirkt—Pralinen, Schmuck, romantische Dates, Kurzurlaub ohne die Kinder—sind andere vielleicht der Verzweiflung nah. Die anonyme Valentinskarte, die der Briefträger brachte, war gar nicht von dem charmanten Kollegen, der am Fotokopierer immer mit Ihnen flirtet—nein, sie war von der eigenen Mutter. Einen schönen Valentinstag, mein Schatz –ich hab‘ Dich lieb! verkündet sie freudig. Hilfe, Mutterliebe…

Wir wollen uns daher um diese zweite Gruppe von Menschen kümmern und einmal den eigentlichen Begriff der Liebe, unserem heutigen Wort des Tages, hinterfragen.

 

Was also ist Liebe?

Ist es…die Liebe, die wir aus Hollywood-Filmen und den Medien kennen (Leidenschaft, Sex, und zahlreiche Stufen der körperlichen Anziehung)?

Ist es…das Gefühl des Kindes, mit dem es seine Eltern anschaut, die die ganze Welt für es sind?

Ist es…das Gefühl der Eltern, die ihr schlafendes Kind betrachten und sich wünschen, es würde niemals groß werden und immer so bleiben?

Ist es…die Beziehung zwischen einem Menschen und seinem Hund (und kann dieses Gefühl auch erwidert werden, oder kann nur der Mensch Liebe empfinden)?

Ist es…möglich, dass ein Teenager Liebe empfindet? (Du bist erst 15, was weißt Du schon von Liebe?!)

Ist es…die fromme Hingabe zu Gott?

Vielleicht hilft uns ein Blick auf die Wortherkunft bei der Definition dieses komplizierten Zustands. Das Wort ‚Liebe‘ geht auf das altenglische Wort lufu zurück. Lufu stammt aus der germanischen Sprachfamilie, aber verfolgt man es einmal zurück bis zu seinen indoeuropäischen Ursprüngen, hat ‚Liebe‘ seine Wurzeln auch im Sanskrit und bedeutet dort lubhyati, ‚Verlangen‘. Auch die lateinischen Wörter libet, ‚es ist angenehm‘, und libido, ‚Verlangen‘, haben diesen Ursprung.

Liebe kann man auf vielerlei Arten beschreiben, die gar nichts mit Hollywood zu tun haben: Kameradschaft, tiefe Zuneigung oder Zärtlichkeit, natürliche Affinität…aber Liebe ist nicht denkbar ohne das Verlangen—es war von Anfang an da.

Werfen wir jetzt einmal einen Blick auf die japanische/chinesische Betrachtungsweise. In einer japanischen Karte zum Valentinstag kann man schreiben: anata ga suki . Suki (ausgesprochen: ‘Skii’) bedeutet ‚lieben‘ oder ‚mögen‘. So sieht das entsprechende Zeichen aus: 好. Dieses Zeichen besteht aus zwei Teilen. Was bedeuten diese einzelnen Teile? Könnte es ‚Verlangen‘ und ‚Lust‘ sein? ‚Kameradschaft‘ und ‚Anziehungskraft‘?

Je nachdem, welche Erfahrung Sie am Valentinstag gemacht haben, werden Sie vielleicht enttäuscht sein, wenn Sie die Antwort hören.

Die rechte Seite des Zeichens stellt eine Frau dar (女) und die linke Seite ein Kind (子). Die Chinesen glaubten, das Symbol von Güte sei eine Mutter und ein Kind und daraus ergibt sich ein Wort, um ‚Liebe‘ auszudrücken.

Ganz gleich, was Sie von Ihrer Mutter am Valentinstag bekommen haben und wie peinlich Ihnen auch Ihre Liebesbezeugungen waren, vielleicht ist ja ein wenig mütterliche Liebe besser als alles andere.