Zwar gibt es bestimmte Gemeinsamkeiten, die wir alle haben, doch es bleibt eine Tatsache, dass die Menschen verschieden sind und jeder ein Individuum ist. Die feinen Unterschiede, die uns zu diesem Individuum machen, kann man in unserem heutigen Wort des Tages zusammenfassen: Lifestyle. Seinem Ursprung nach stammt das Wort aus den Arbeiten des österreichischen Psychiaters und Psychotherapeuten Alfred Adler und leitet sich möglicherweise von dem deutschen Wort/Begriff Lebensstil ab. Der Definition nach bezeichnet es ganz einfach die Art und Weise, wie jemand sein Leben gestaltet; doch ist die Psychologie hinter der Definition weit komplexer und tiefgründiger. Haben Sie beispielsweise schon einmal einen Gedanken daran verschwendet, was Sie eigentlich zu einem Individuum macht und warum?
Ob man nun der Meinung ist, dass sich Menschen über ihren Lebensstil definieren oder dass sie ihren eigenen Lebensstil wählen können, die Art, wie wir leben, kennzeichnet uns ebenso wie die Veränderungen, die wir im Laufe unseres Lebens durchmachen. Das können kleine Veränderungen sein, beispielsweise wieder in Form zu kommen oder das Rauchen aufzugeben, aber auch größere, wie z.B. die Entscheidung für einen Lebenspartner und die Gründung einer Familie. All dies bestimmt, wer wir sind. 1974 waren etwa 45 % der Briten Raucher; 2013 war diese Zahl auf 18,7 % gesunken, was für eine Änderung des individuellen Lebensstils steht. Größere, landesweite Auswirkungen einer Veränderung des Lebensstils werden erkennbar, wenn man bedenkt, dass in den letzten 40 Jahren die Größe eines Durchschnittshaushalts in Großbritannien von 2,91 auf 2,35 Personen abgenommen hat und die Zahl der verheirateten/zusammenlebenden Paare von 92 % auf 78 % gesunken ist. Hierin zeigt sich eine deutliche Verschiebung zwischen den Generationen – die so genannte „Generation Y“ scheint es mit dem Heiraten und Kinderkriegen nicht mehr ganz so eilig zu haben, wie ihre Eltern.
Für ein solch komplexes und weitreichendes Thema wie Lifestyle existiert der Begriff aber eigentlich erst seit 1915. Er tauchte erstmalig in Band 24 der Publikation Mind auf, in dem es einleitend heißt, dass „Der Geist der Zweckdienlichkeit …jede Möglichkeit des Friedens oder der Ruhe in Einheit mit dem Universum ausschließt. Der Autor wendet dafür, als den ‚Lifestyle‘ unseres Zeitalters, den Begriff des Impressionismus an.“ Zwar stammt dieser Begriff, wie bereits erwähnt, aus der Psychologie, doch hat er mit der Zeit eine umfassendere gesellschaftliche Bedeutung erhalten. So schrieb beispielsweise George Orwell 1946 in seinen Critical Essays, dass Koestler „seinem Lifestyle treu blieb“ oder man konnte im Guardian 1961 lesen dass „Die Massenmedien…ihren Zuhörern sagen, welcher Lifestyle ‘modern’ und ‘schick’ ist.“
An dem Begriff selbst und an seiner Verwendung können wir aber generell erkennen, dass sich die Dinge verändern. Von einem Menschen zum anderen und von einer Generation, einer kulturellen Gruppe oder einem Land zu einem anderen, der Lifestyle ändert sich ständig. Diese ständigen Veränderungen können ziemlich verwirrend sein, aber seien Sie unbesorgt – das betrifft nicht nur Sie selbst, sondern auch alle anderen, und unsere unterschiedlichen Lebensweisen sind dem Wort um mehrere Millennia voraus!
