02.01.2019

Optimismus

Optimismus – Wort des Tages – EVS Translations
Optimismus – Wort des Tages – EVS Translations

Weihnachten liegt hinter uns und wir starten in das neue Jahr –und sind ganz und gar erfüllt von unserem heutigen Wort. In Szene III des 1. Aktes seines Theaterstücks The Foresters lässt Alfred Tennyson Robin Hood sagen: “Hope smiles from the threshold of the year to come, whispering ‘It will be happier’”. Schauen wir auf 2019, dann hoffen wir nicht nur auf mehr Glück für uns und unsere Lieben, sondern sind erfüllt von dem Gedanken, dass alles besser wird. Es ist ein geradezu unbändiger Optimismus. Aber was heißt das eigentlich, und warum denken wir so?

Beginnen wir einmal mit dem Wort selbst, optimism. Es wurde vom französischen optimisme ins Englische übernommen, und dieses wiederum stammt von dem lateinischen Wort optimum, was so viel bedeutet wie ‚das Bestmögliche‘. Das Wort, dem wir heute meist einen rein positiven Aspekt beimessen, geht im Grunde auf die philosophische Schlussfolgerung von Gottfried Wilhelm (von) Leibniz zurück, dass von allen möglichen Welten die gegenwärtige geschaffen wurde, weil sich in ihr das Bestmögliche mit dem geringstmöglichen Übel vereinen ließ. Das Wort taucht erstmals in einem Werk von 1809 auf, nämlich Letters from a Late Eminent Prelate to One of His Friends, geschrieben von Bischof Richard Hurd, in dem er einen Brief von 1759 seines Freundes, des Bischofs William Warburton zitiert, wo es heißt: “The professed design is to ridicule the Optimism, not of Pope, but of Leibnitz.”

Sie finden das alles ziemlich weit hergeholt, zu abstrakt und philosophisch? Sie haben Recht. Und um nicht zu theologisch und philosophisch zu werden: denken Sie doch einfach als das Gegenteil von Pessimismus, dem schlechtesten aller möglichen Szenarien.

Und wenn wir uns einmal die Letters written during a short residence in Spain and Portugal von Robert Southey von 1797 anschauen, dann stellen wir fest, dass Optimismus zum vergleichsweise Besten eines alles andere als idealen Spaniens wird, wenn er Folgendes schreibt: “Portugal is the best part of Spain… So much for the beauty and optimism of Portugal.”

Und vom Bestmöglichen über das vergleichsweise Beste gelangt man bald zu den Momenten des Hoffens und Wartens auf das Beste, etwa knapp 20 Jahre nach Southey, nämlich in Maria Edgeworths Tales of Fashionable Life (1812). Dort heißt es: “Said she, ‘Women have not always the liberty of choice, and therefore they can’t be expected to have always the power of refusal.’ The mother, satisfied with her convenient optimism, got into her carriage.”

Die Definition des Wortes und die Entwicklung seines Gebrauchs sind eine Sache. Aber was macht uns eigentlich so optimistisch, auch wenn wir wissen, dass wir es eigentlich gar nicht sein sollten? Wenn man realistisch ist, dann wissen wir doch alle, dass die neue Mitgliedschaft im Fitness-Studio und die Diät langfristig keinen Bestand haben werden, warum also sind wir so optimistisch? Es stellt sich heraus, dass nicht nur unser Gehirn auf Optimismus gepolt ist, sondern dass positives Denken einen großen Einfluss auf uns hat. Zu diesem Thema findet man auf Curiosity.com Folgendes:

“Wissenschaft und Medizin haben herausgefunden, dass eine optimistische Lebenseinstellung Stress verringern und das körperliche Wohlbefinden verbessern kann. Studien mit lebensbedrohlich erkrankten oder sich im Endstadium einer Erkrankung befindlichen Patienten haben gezeigt, dass solche mit einer optimistischen Einstellung den ärztlichen Anweisungen bezüglich Änderungen der Lebensweise zur Reduzierung künftiger Risiken eher Folge leisteten. Diejenigen mit einer negativen Weltsicht erlagen ihrer Krankheit oft innerhalb wesentlich kürzerer Zeit als die optimistischen Patienten.”

Das neue Jahr gibt uns die Möglichkeit für einen Neuanfang, und hinsichtlich des Erreichens unserer Ziele sollten wir optimistisch sein. Aber bei allem Optimismus und allen Diäten und Trainingsprogrammen ist und bleibt das rechte Maß der Schlüssel zum Erfolg.

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