24.03.2016

Osterhase

Osterhase – Wort des Tages - EVS Translations
Osterhase – Wort des Tages – EVS Translations

Ostern ist der höchste Feiertag der Christen, die mit diesem Fest die Auferstehung Jesu Christi feiern. Eines der Symbole für dieses Fest – der Osterhase – hat seinen Ursprung jedoch in vorchristlichen Überzeugungen und Traditionen.

Die Geschichte des Osterhasen lässt sich bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen. Vor der Christianisierung wurde in Teilen des heutigen Deutschlands neben vielen anderen Göttern auch die Frühlingsgöttin Eostre verehrt. Ihr zu Ehren und zu Ehren des nahenden Frühlings wurde zur Tagundnachtgleiche im Frühjahr ein Fest abgehalten. Eostre war darüber hinaus die Göttin der Fruchtbarkeit und wurde von einem Hasen begleitet.

Als sich der römisch-katholische Glaube im 15. Jahrhundert zur dominanten Religion in Deutschland entwickelte, vermischte er sich mit vorchristlichen Traditionen, und es entstand das Symbol des Osterhasen. Später kamen dazu die Ostereier, die die Auferstehung Jesu versinnbildlichen sollten.

Die Legende des Osterhasen wird erstmals im 16. Jahrhundert in Europa dokumentiert, die erste schriftliche Erwähnung von Ostereiern stammt aus dem Jahr 1572. Geschildert wird die Bestrafung eines katholischen Priesters, der für eine Stunde an ein Kreuz gefesselt und mit Ostereiern beworfen wurde.

Die erste Geschichte eines Hasen, der Eier in einem Garten versteckt stammt aus den 60er-Jahren des 17. Jahrhunderts. In den darauf folgenden Jahrzehnten verhalfen deutsche Einwanderer in den USA dem Osterhasen zum „Sprung über den Atlantik“ – und zum Aufstieg zu einer Ikone des Osterfests.

Die Kinder der deutschen Siedler bastelten Osternester, in die der Hase bunte Eier „legen“ konnte. Im Verlauf der Zeit entwickelten sich diese Nester zu Körbchen, in die Süßigkeiten gelegt wurden. Für den englischen Begriff easter basket (Osterkorb) findet sich im Jahr 1881 erstmals ein schriftlicher Beleg.

Die Bezeichnung easter hare (Osterhase) erscheint erst im Jahr 1851 in gedruckter Form. Die Wochenzeitschrift Household Words schreibt: „Zudem gab es viele Zuckerhasen: Osterhasen – diese fantastischen Figuren, die von den deutschen Kindern so geliebt werden.“

In den folgenden Jahren entwickelte sich die amerikanisierte Form easter bunny, eine verniedlichende Bezeichnung für einen Hasen, die erstmals 1900 dokumentiert wurde:  The Frederick News: „Der Vorläufer des amerikanischen Osterhasen war der europäische Hase.“

Schokoladenhasen und der Brauch, Süßigkeiten für Kinder zu verstecken, stammen ebenfalls aus Deutschland, wo diese Traditionen Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden.

Zu Marketingzwecken wurden Osterhasen aus Schokolade erstmals  1890 eingesetzt, als der amerikanische Ladenbesitzer Robert Strohecker als Oster-Werbeaktion einen 1,50 m großen Schokoladenhasen in seinem Drugstore präsentierte.

Seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts gehören Schokoladen-Osterhasen zum typischen Osternaschwerk für die meisten amerikanischen Kinder. So berichtet ein Magazin aus Ohio im Jahr 1902: „Ausgestattet mit feinen rosafarbenen Körbchen gefüllt mit Eiscreme, und auf den verzierten […] Tellern Schokoladenhasen und Engelskuchen.“

Während des Zweiten Weltkriegs führte die Ansicht, dass Kakao-Rationen auf die Verwendung für „zivile und militärische Grundnahrungsmittel, wie Frühstückskakao und Schokoriegel“ beschränkt werden sollten, zur Massenproduktion von hohlen Schokoladenhasen. (Eine amerikanisches Zeitungsinserat aus dem Jahr 1939 bewirbt „hohle Schokoladenhasen“ für fünf Cent pro Stück.)

Die hohlen Hasen erwiesen sich als praktisch, da sie leichter zu essen waren. Und daher sind sie auch heute noch so beliebt in den USA, wo Ostern neben Halloween das Fest ist, zu dem am meisten Süßigkeiten verkauft werden.