26.07.2017

Ozon

Ozon – Wort des Tages - EVS Translations
Ozon – Wort des Tages – EVS Translations

Ozon ist eigentlich Sauerstoff, hat aber ein Atom mehr als dieser, und das macht einen erheblichen Unterschied aus. Während das Sauerstoffmolekül stabil und das Gas für uns lebenswichtig ist, ist das Ozonmolekül ziemlich instabil und das Gas hat bestimmte schädliche Wirkungen. Einerseits bildet die Ozonkonzentration in der Stratosphäre unseres Planeten die Ozonschicht, die uns gegen die gefährlichen ultravioletten Sonnenstrahlen schützt. Andererseits ist Ozon am Boden paradoxerweise ein Luftverschmutzer mit schädlichen Auswirkungen auf das Atemsystem von Menschen und Tieren (der Kontakt mit Ozon wird mit frühzeitigem Tod, Asthma, Bronchitis, Herzinfarkt und anderen kardiopulmonalen Erkrankungen assoziiert). Und damit wären wir beim nächsten Paradoxon, den Ozonerzeugern in Form von Luftreinigern zur Desinfektion und Parfümierung unserer Innenräume.

Ozon ist stark riechend, und sein ungewöhnlicher Geruch wurde erstmalig 1785 von dem niederländischen Chemiker Martinus van Marum dokumentiert, und mehr als ein halbes Jahrhundert später, 1839, war der deutsch-schweizerische Chemiker Christian Friedrich Schönbein der Erste, der das Gas erfolgreich isolierte und ihm seinen Namen gab, Ozon, nach griechisch ozon, das sächliche Partizip Präsens von ozein (riechen).

Der Name gelangte als Zitat Schönbeins in Zusammenhang mit seiner Argumentation für diesen Begriff in den englischen Wortschatz. In Reports of the British association for the advancement of science von 1841 schrieb er: “I shall..consider the odoriferous principle as an elementary body and call it ‘Ozone’, on account of its strong smell”.

Und was die Ozonschicht angeht, diese wurde 1913 von den französischen Physikern Charles Fabry und Henri Buisson entdeckt, gefolgt von zahlreichen Versuchen, Instrumente und Methoden zu ihrer Messung zu entwickeln; eine der bekanntesten war die Messung des sichtbaren Teils der Spektren durch die Franzosen Cabannes und Dufay im Jahre 1927. Sie führte zur erstmaligen dokumentierten Verwendung des Begriffs in Proceedings of the Royal Society of London “Cabannes and Dufay..have estimated the height of the ozone layer by making measurements of the intensity of sunlight with very low sun”.

Die erste internationale Ozonkonferenz fand 1929 in Paris statt. Man wollte versuchen, die Forschungen auf diesem Gebiet zu koordinieren. Die 1948 offiziell gegründete Internationale Ozonkommission hatte die organisierte Erhebung von Ozondaten für Westeuropa und die Förderung von Ozonstationen in anderen Teilen der Welt zum Ziel.

Die Entdeckung des Lochs in der Ozonschicht veränderte die Welt. Sie wurde vom Ozone Processing Team der NASA erstmalig 1977 beobachtet und 1985 von einem britischen Antarktis-Forschungsteam offiziell bestätigt, was einen Sturm in der Presse auslöste, wo es 1986 hieß: Science news’ title: “Ozone hole at southern pole.”

Nach dieser Entdeckung war der Schutz vor der Sonne sowie die Verpflichtung, ozonabbauende Chemikalien und Aerosole mit Fluorchlorkohlenwasserstoffen einzuschränken, vorherrschendes Thema. 1987 war das Montreal Protocol on Substances that Deplete the Ozone Layer der erste Schritt auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit.

Heute ist die Fläche des Ozonlochs 20 Mal größer als bei den ersten Messungen 1979, jedoch ist seit dem letzten Jahr eine leicht positive Entwicklung zu beobachten. Wissenschaftler schätzen, dass sich durch entsprechende Nachhaltigkeitsmaßnahmen das Ozonloch bis ungefähr 2070 wieder auf die Größe von 1980 verkleinern könnte.