16.10.2014

Panik

Die griechische Mythologie hat der englischen Sprache vieles gegeben. Bis 1600 hatte aber praktisch niemand in England diese Mythen je gelesen. Bis zu dieser Zeit war die Bibel das literarische Hauptwerk, aus dem die englische Sprache ihren Wortschatz schöpfte. Mit der Renaissance entstand jedoch ein neues Interesse an den Klassikern und das führte später zu einer weiteren Bereicherung der englischen Sprache.

So war es auch mit dem Wort ‘panic’ (Panik). Panic wurde zuerst adjektivisch benutzt und bezog sich auf Pan, den griechischen Naturgott. Es existiert eine Beschreibung einer Menschenjagd, die mit „Panischem Geschrei und Gelächter“ ablief. Schon bald jedoch wurde das Wort zum Synonym für die Wildheit und den Schrecken, den die Griechen mit der Anwesenheit von Pan in Verbindung brachten. Philemon Holland war ein bekannter englischer Übersetzer, den EVS Translations in einem anderen Blog beschreibt. In einer Übersetzung eines Werks von Plutarch im Jahr 1603 beschreibt er grundlos vorhandene „alberne Ängste“ oder „panischen Schrecken“. Das Wort panic erscheint recht häufig in der Dichtkunst und Prosa. Interessant ist seine Verwendung in dem Gedicht The First Anniversary of the Government Under O.C. von Andrew Marvel, einem Dichter und Politiker aus dem siebzehnten Jahrhundert:

And all about was heard a panic groan,

As if that natures self were overthrown.*

Heute gilt Panik als ein normales, häufig vorhandenes menschliches Gefühl, das sich auch bei öffentlichen Veranstaltungen einstellen kann. Es ist Teil kollektiven Verhaltens und eine gute Städteplanung sollte sicherstellen, dass durch die Platzierung von Hindernissen kollektive Panikattacken nicht tödlich oder in Verletzungen enden. Am besten folgt man jedoch dem Rat von Douglas Adams (The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy): „Keine Panik“ – was manchmal leichter gesagt als getan ist.

* Übersetzung sinngemäß: Und überall war ein panisches Ächzen zu hören, als ob die Natur im Umsturz begriffen wäre.