23.01.2014

Piano / Klavier

Eine Inventarliste der Familie Medici aus dem Jahr 1700 verzeichnet ein großes Cembalo des Erbauers Bartolomeo Cristofori. Es wird angegeben, dass es sich dabei um eine neue Erfindung handelt, die laute und leise Töne von sich geben kann – oder wie es im italienischen Original heißt: „che fa’ il piano, e il forte“. Dies war das erste Mal, dass ein derartiges Instrument erwähnt wurde und nach und nach wurde die Bezeichnung als Mischung aus Piano und Forte (leise und laut) in die englische Sprache übernommen. Im Englischen fand es erste Erwähnung im Jahr 1772 in einer Anzeige in einer New Yorker Zeitung: „John Sheiuble, Orgelbauer, aus Philadelphia, baut und repariert alle Arten von Orgeln, Cembalos, Spinetten und Pianos“.

Von der ursprünglichen Version des Instruments bis zur heutigen Bauweise fand eine ziemliche Entwicklung statt. Die größte Veränderung war die Ergänzung der Pedale durch den Orgelbauer Silbermann, der die Idee Bach verkaufte. Es handelte sich um ein ähnliches Piano, im Deutschen auch Klavier, für das Mozart Stücke schrieb. Mit der industriellen Revolution kamen stärkere Drähte und Eisenrahmen, die von dem Klavierhersteller Broadwood (der immer noch existiert) perfektioniert wurden. Broadwood fertigte sogar Klaviere für Haydn und Beethoven.

Der Begriff wurde in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts in Zusammensetzungen wie „Pianoduett“ und „Pianostunden“ in den allgemeinen Sprachgebrauch übernommen. Der erste Klavierlehrer wurde allerdings schon 1807 verzeichnet. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts befanden sich alleine in Camden Town in London 100 kleine Fabriken und Werkstätten, in denen Pianos hergestellt wurden. Sie beschäftigten 6.000 Menschen. Heutzutage gibt es in ganz Großbritannien nur noch drei Klavierbauer und jährlich werden nur mehr etwa 4.000 akustische Klaviere verkauft – etwa 800 Flügel und ca. 3.000 Klaviere – verglichen mit 14.000 in den späten 1960er Jahren. Da die Preise der in China hergestellten Instrumente so gering ist, werden kaum mehr Klaviere in Großbritannien gefertigt. Der eigentliche Schritt besteht jedoch hin zu Digitalpianos, von denen etwa dreimal mehr verkauft werden als akustische Instrumente. Und dies ist auch nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass ein Digitalpiano nur etwa ein Drittel des billigsten chinesischen Klaviers kostet.

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