04.06.2019

Pilates

Pilates – Wort des Tages – EVS Translations
Pilates – Wort des Tages – EVS Translations

Aus der heutigen Fitnesswelt ist unser Wort des Tages kaum mehr wegzudenken. Im Gegensatz zu jüngeren Fitnesstrends wie Tae Bo, Zumba und sogar Aerobics kann Pilates jedoch auf eine weitaus längere Tradition zurückblicken und entstand aus der Not heraus. Die Trainingsmethode fördert das Gleichgewicht und kräftigt die Muskeln. Im Vordergrund steht dabei stets die Kunst der kontrollierten Bewegungen. Pilates wird daher auch als „Contrology“ bezeichnet. Wir möchten an dieser Stelle einen genaueren Blick auf die interessante Geschichte des Pilates zu werfen, das sich von einer Rehabilitationsmethode für Kriegsverletzte zum Hollywood-Star-Workout entwickelte. Eines bereits vorweg: Die Methode ist gar nicht so kompliziert, wie es vielleicht klingen mag.

Joseph Hubertus Pilates nannte seine Methode ursprünglich Contrology. Heute ist sie allerdings weltweit unter dem Namen ihres Entwicklers bekannt. Joseph H. Pilates wurde 1883 in Mönchengladbach geboren. Als Kind litt er unter Asthma, Rachitis und Rheuma. Seine Mutter war Heilpraktikerin, sein Vater ein preisgekrönter Turner. Mit Hilfe ihrer Inspiration gelang es Joseph Pilates, viele seiner gesundheitlichen Probleme durch Körpertraining zu überwinden. Dabei entwickelte er ein Verständnis der untrennbaren Verbundenheit von Körper, Geist und Seele. Joseph Pilates ging 1912 nach England und verdiente sein Geld als Boxer, Zirkusartist und Lehrer für Selbstverteidigung. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurde er gemeinsam mit anderen Deutschen als „feindlicher Ausländer“ interniert. Da ihm während der Gefangenschaft nicht die gewohnten Fitnessgeräte zur Verfügung standen, perfektionierte er eine Übungsroutine, die ohne Ausstattung auskam und auch von Bettlägerigen Gefangenen ausgeführt werden konnte (auf dieser Basis entwickelte er seine späteren Trainingsgeräte).

Nach dem Krieg begann Pilates, seine Methode zu unterrichten. Dank ihrer fördernden Wirkung für Stärke, Ausdauer, Gleichgewicht und Körperbeherrschung erregte sie rasch das Interesse bekannter Zeitgenossen wie Rudolph Laban. Nachdem Pilates 1926 nach New York ausgewandert war, trainierten auch die Tanzlegenden George Balanchine und Martha Graham bei ihm. Als sich herumsprach, dass viele Broadway-Tänzerinnen und ‑Tänzer sowie Ballettstars in seinem Studio oder nach seiner Methode trainierten, verbreitete sie sich rasch unter den Frauen der oberen Schichten. Seitdem hat sich Pilates zu einer eigenständigen Fitnessdisziplin entwickelt, die auch rund 100 Jahre nach ihren Anfängen weiterhin von zahlreichen Anhängern praktiziert wird – allein in den USA sind es mehr als neun Millionen.

Die erste schriftliche Erwähnung des Wortes „Pilates“ findet sich im Manhattan Classified Telephone Directory von 1930 im Eintrag „Pilates Universal Gymnasium“. Formal gebraucht wird der Begriff erstmals von seinem Namensgeber Joseph Pilates selbst – in seinem Buch Your Health von 1934 verwendet er seinen Namen speziell für ein mit seinem Training verbundenen Gerät: „Die normale anatomische Balance – in jeder Position – ist nur im ‚Pilates-Gesundheitsbett’ möglich.“

Als allgemeine Bezeichnung für die Trainingsmethode ist das Wort erstmals in einem Artikel der New York Times vom 21. August 1981 zu lesen: „Ich bin total begeistert von Pilates. Es ist die beste Trainingsmethode.“