10.07.2014

Röntgenstrahlen

1895 veröffentlichte Wilhelm Conrad Röntgen in einer deutschsprachigen medizinischen Fachzeitschrift einen Artikel mit dem Titel „Über eine neue Art von Strahlen“. Da er unschlüssig war, wie er sie bezeichnen sollte, nannte er sie X-Strahlen. Dieser Begriff wurde sofort in der englischen Sprache (x-rays) aufgegriffen, als der Artikel im darauffolgenden Jahr übersetzt wurde.

In Deutschland wurde nahezu unmittelbar nach Erscheinen des Artikels vorgeschlagen, diese X-Strahlen – nach ihrem Entdecker – Röntgenstrahlen zu nennen. Auch im Englischen wurde diese Bezeichnung eine gewisse Zeit verwendet, doch der Begriff x-rays, der im Englischen deutlich leichter auszusprechen ist, hat sich heute in dieser Sprache durchgesetzt. Im Deutschen hingegen heißen sie noch immer Röntgenstrahlen und verweisen so weiterhin auf ihren Entdecker.

Röntgens Großzügigkeit ist es zu verdanken, dass seine Entdeckung in der Medizin breite Verwendung fand. Er weigerte sich, ein Patent auf seine Entdeckung anmelden zu lassen, und erklärte, dass seine Erfindungen und Entdeckungen der Allgemeinheit gehören und nicht durch Patente, Lizenzverträge und dergleichen einzelnen Unternehmungen vorbehalten bleiben dürften.

Der Ausdruck „Röntgenblick“ als Sinnbild für ein herausragendes Sehvermögen ist erstmals 1896 in einem scherzhaften Kommentar in der Fachzeitschrift St. Louis Courier of Medicine zu finden, in welchem auf die Fähigkeit eines Journalisten verwiesen wurde, selbst durch verschlossene Türen eines Krankenhauses sehen zu können. Seit diesem Zeitpunkt wird der „Röntgenblick“ häufig als Metapher verwendet.

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