04.09.2014

Scampi

Scampi (Plural) – Scampo (Singular)

Scampi waren im Mittelmeerraum ein sehr begehrtes Fangobjekt. G. L. Faber, der britische Konsul in Fiume, war ein Fischliebhaber und schrieb verschiedene Artikel zum Thema, darunter auch 1883 The Fisheries of the Adriatic and the Fish Thereof. In eben diesem Artikel wurde der Begriff Scampi den englischen Lesern zum ersten Mal vorgestellt.  Faber schreibt: “Der berühmte Scampo wird vor der ungarischen Küste gefangen [und] die Italiener fangen Scampi am besten in Nächten, in denen der Mond scheint.”

Nur ein paar Jahre nach dem Auftreten des Begriffs in der englischen Sprache schwärmte ein anderer britischer Amtsträger mit dem schönen Namen Lieut. Col. Sir R. Lambert Playfair in seinem Handbook of the Mediterranean: Its Cities, Coasts and Islands (1890) von der sogenannten “Scampo (Nephrops Norvegicus), einer köstlichen Krebsart mit 10 bis 20 cm Länge. Man findet sie in den tieferen Gewässern der Quarnero-Bucht, wo reichlich Süßwasser vorhanden ist, aber an keiner anderen Stelle der Adria. Sie wird von den italienischen Schleppnetzbooten, den bragozzi, gefangen, die im Winter vor diesen Küsten fischen.” Britische Diplomaten waren hier ganz klar im Vorteil.

 

Nachdem Lebensraum und Erscheinungsform des maritimen Lebewesens definiert waren, beschäftigten sich die Scampiliebhaber mit der richtigen Lagerung und Zubereitung der immer beliebteren Delikatesse. Hierbei spielte schon immer die Frische eine große Rolle. 1928 wiesen die Meeresbiologen Russell und Yonge darauf hin, dass der “Kaisergranat”, wie man die Scampi auch nannte, schnell vermarktet und immer frisch abgekocht werden muss. Evelyn Waugh soll der erste Schriftsteller gewesen sein, der das Vergnügen des Scampigenusses beschrieb. Ja, und zwar in Italien, in dem venezianischen Restaurant Cavalletto, wo er nach dem Genuss von Scampi – wobei wir davon ausgehen können, dass es frische waren – “keinerlei Unwohlsein verspürte”. Bis in die 50-iger Jahre blieben die Scampi eine Delikatesse, die nur in Seestädten und in Küstennähe zu bekommen war. Aber mit dem Beginn der industriellen Kältetechnik fanden sie den Weg auf die Teller von Familien auf der ganzen Welt, wo sie auch bis heute noch zu finden sind.