26.06.2014

Schnellkochtopf

Diese Erfindung geht auf Denis Papin zurück. Der Wissenschaftler, geboren 1647 im französischen Chitenay, wuchs in Frankreich auf und absolvierte hier auch sein Studium. Als Calvinist war er jedoch aufgrund religiöser Verfolgung gezwungen, das Land zu verlassen, und zog zunächst nach England und später nach Deutschland. In London nahm ihn der berühmte britische Chemiker Robert Boyle unter seine Fittiche. Hier erfand er den Vorläufer des Schnellkochtopfs, einen Dampfdruck-Kochtopf, und eine frühe Version der Dampfmaschine. Der Papinsche Topf ist ein luftdicht verschließbarer Behälter, in welchem der Dampfdruck im Inneren zur Beschleunigung des Kochprozesses genutzt wird. Angepriesen wurde er als Maschine, „mit der Knochen weichgekocht werden können … für den Einsatz beim Kochen, bei Reisen auf See, für Konfekt und die Herstellung von Getränken“. Die Erfindung war ein voller Erfolg. Papin bereitete damit sogar für den damaligen König von England, Charles II, eine Mahlzeit zu. Der berühmte Chronist John Evelyn war bei diesem Ereignis zugegen. Fasziniert beschreibt er die Mahlzeit, die mit dem Vorläufer des Schnellkochtopfs zubereitet worden war: „Selbst die härtesten Rinds- und Hammelknochen wurden zart wie Käse.

Erst lange Zeit danach wurde der Schnellkochtopf ein echter Verkaufsschlager. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts stellte das amerikanische Unternehmen Northwestern Steel and Iron Works 200-Liter-Behälter her, sogenannte canning retorts, mit denen Lebensmittel unter Druck eingekocht und damit haltbar gemacht werden konnten. Diese erfreuten sich einer derartigen Beliebtheit, dass Anfragen von Hotels und Restaurants nach kleineren Versionen eingingen. Schon bald kamen Behälter mit einem Fassungsvermögen von 120 l und später 30 l auf den Markt. Damit konnten die Geräte auch in Restaurants und später in jedem Haushalt genutzt werden. Nur kurz darauf wurden die ersten Rezepte veröffentlicht. In Anleitungen, wie man Gemüse und Äpfel einkocht, wird der Schnellkochtopf am 3. Mai 1914, also genau vor hundert Jahren, erstmals erwähnt. Im Lincoln Nebraska Daily Star wird ein kombiniertes Verfahren empfohlen, bei welchem die Lebensmittel in Gläsern zunächst im heißem Wasserbad, im nächsten Schritt vollständig mit kochendem Wasser bedeckt, danach unter Dampfdruck und zuletzt in einem Dampfkochtopf zubereitet werden. Wie bei vielen Neuerungen in der Küche ist noch eine gewisse Unsicherheit erkennbar: „Die Erfahrung wird zeigen, welche Garzeiten einzuplanen sind.“ 1917 schließlich änderte Northwestern Steel and Iron Works seinen Namen und trug seinen Verkaufsschlager ab diesem Zeitpunkt bereits im Firmennamen: „National Pressure Cooker Company“.

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