02.07.2015

Sexy

Sexy - Wort des Tages - EVS Translations
Sexy – Wort des Tages – EVS Translations

Sexy ist eigentlich ein ziemlich altmodischer Begriff—das Wort gibt es bereits seit der Jahrhundertwende. Man nehme das Substantiv Sex und füge das Y als Suffix hinzu, und schon hat man ein Adjektiv, mit dem man etwas beschreiben kann, das sexuell anziehend ist. 1905 verwendete die Monatszeitschrift The Review of Reviews das Wort in einer Buchbesprechung: „Wie sagte eine brave Lady mit einem Seufzer der Erleichterung, indem sie das Buch von Allen Raine beiseitelegte: ‚…nichts, was an ihren Büchern sexy wäre’”. Das war die erste Erwähnung in einer englischen Druckschrift.

Heißt das, dass bis zu diesem Zeitpunkt in der Gesellschaft nichts passierte, was sexy war? Nun, wir wissen, dass in der Geschichte viele sexy Dinge passierten, die Antwort ist also wahrscheinlich nein, aber vor ‚sexy‘ gab es ‚sexful‘ (erschienen in der Novelle Yellow Aster von 1896), und davor gab es nur Synonyme.

Das Wort wird häufig im positiven Sinne verwendet, um ein begehrenswertes Aussehen zu beschreiben, oder, wie das obige Zitat zeigt, beschrieb in der Vergangen eine Eigenschaft, die manchmal mit Verachtung bedacht wurde. 1912 lieferte die Colorado Springs Gazette ihre eigene Interpretation: „Wenn eine Frau wirklich daran interessiert ist, die Zuneigung eines Mannes zu gewinnen, ist sie eine universelle Frau von der wirklich sexy Sorte“. Gott sei Dank könnten Männer heutzutage das Wort sexy auch mit einer Frau in Verbindung bringen, die besonders selbstbewusst oder erfolgreich ist.

Aber hat ein Mann, der sexy ist, dieselben Eigenschaften, wie eine sexy Frau? Schauen wir uns die folgenden Sätze einmal an:

  • Der Mann blickte sich in dem Raum um und sah eine Frau, die sich einen Drink bestellt hatte. Unglaublich sexy, dachte er.

Und:

  • Die Frau blickte sich in dem Raum um und sah einen Mann, der sich einen Drink bestellt hatte. Unglaublich sexy, dachte sie.

Ändern sich die Assoziationen, die man bei dem Wort hat, wenn die Geschlechter vertauscht werden?

Aber nicht nur Menschen können sexy sein. Das Wort kann auch als Adjektiv verwendet werden, um etwas sehr interessantes zu beschreiben: „Getreide und Sojabohnen hören sich vielleicht nicht so sexy an wie Elektronik oder Luft- und Raumfahrt” (Wall St. Jrnl. 22 Sept. 1/6, 1970), oder:   “Ich möchte sicher gehen, dass wir hinter all die hübschen Bildschirme und sexy technischen Daten schauen und uns auf das konzentrieren, was für den Anwender wirklich wichtig ist” (What Personal Computer Dez. 7/1,  1991).

Sexy in verschiedenen Kulturen

In einigen Kulturen ist der Begriff des Sexyseins verboten. In der japanischen Popkultur scheint das ‚Niedlichsein‘ eher erstrebenswert zu sein. In vielen westlichen Ländern schwappt ‚sexy‘ durch alle Medien – Magazine, TV, Musik (und bereits 1923 kritisierte die Los Angeles Times die Filmindustrie: „Die Filmregisseure leiden an…einer Besessenheit von sexy nackten Schultern und sexy Liebesszenen“. In diesen Kulturen kann der Druck, sexy sein zu müssen, sehr hoch sein, aber im digitalen Zeitalter mit der ausgiebigen Nutzung von Airbrushing wurde es zu einer Sache der Fantasie.

Sexy Übersetzungen

Dieses englische Wort hat Einzug in viele andere Sprachen gehalten, aber wenn man es übersetzt, kann es vielleicht, je nach Kontext, in der Zielsprache passendere Begriffe geben. Nehmen wir beispielsweise die japanische Sprache. Möchte man auf Japanisch sagen „Sie ist sexy“, dann könnte man sagen „Kanojo wa sekushii“ (wörtlich: „Sie sexy“). Würde man aber das weiter oben genannte Zitat aus What Personal Computer übersetzen, würde es keinen Sinn machen, hier das Wort ‚sekushii‘ zu verwenden, da ‚sekushii‘ im Japanischen ausschließlich in einem sexuellen Kontext verwendet wird.

Es gibt das Wort ‚sexy‘ nun schon eine ganze Weile, und anders als sein kurzlebiger Vorgänger ‚sexful‘ zeigen sich keinerlei Anzeichen, dass es aus der Mode kommt.