15.10.2015

Shopping Mall

Shopping Mall – Wort des Tages - EVS Translations
Shopping Mall – Wort des Tages – EVS Translations

In unserer heutigen schnelllebigen Welt der unendlich vielen Möglichkeiten scheint es manchmal, als hätten wir gar nicht genug Zeit, all die Dinge zu tun, die wir gerne tun möchten. Wir essen Fast Food, wir „speeddaten“, wir erzeugen Shortcuts, und wollen immer und bei allem Zeit sparen, immer so viele Dinge wie möglich gleichzeitig erledigen, bis wir entweder von der Prokrastination oder von Ängsten heimgesucht werden. Und bei all dem lesen wir gleichzeitig Artikel darüber, wie es uns am besten gelingt, ganz im gegenwärtigen Moment, im Hier und Jetzt, zu leben.

Da ist es eigentlich nicht verwunderlich, dass die Shopping Mall eine der erfolgreichsten Einrichtungen des modernen Zeitalters geworden ist. Ein multifunktionaler Ort, wo man Besorgungen machen und gleichzeitig gesellig beisammen sein kann.

Das englische Wort mall gibt es in verschiedenen Formen – mell, mall, maul. Seine Ethymologie führt uns in den französischen Quellen weit zurück bis ins 17. Jahrhundert. Das Wort mall bezeichnete ursprünglich eine Gasse, in der man „Maille“ spielte (engl. Pall-Mall). Und die erste Erwähnung des Wortes in der englischen Sprache fand sich in der Beschreibung eines der aristokratischsten Pall-Mall-Spielplätze in Tours, Frankreich. Der englische Autor John Evelyn dokumentierte ein Spiel von 1660 in seinem Tagebuch: „Die Mall [in Tours], die ohne Zweifel eine der nobelsten in ganz Europa ist… Dort spielten wir eine Partie, oder zwei.“

Im selben Jahr befahl King Charles II die Umgestaltung des Saint James’ Park in London. Er sollte einen zentralen Teil erhalten – einen gerade verlaufenden Kanal, auf beiden Seiten gesäumt von einer Baumallee.

Die Mall in St. James’ Park entwickelte sich zu einer eleganten Promenade, auf der seit damals viele historische königliche Festzüge stattfanden, beispielsweise anlässlich der Krönung oder zur feierlichen Parlamentseröffnung.

John Drydens Komödie Marriage a-la-mode, die 1673 in London uraufgeführt wurde, beschrieb die Mall als einen Ort, an dem die Ehemänner ihre Ehefrauen spazieren führten – um zu sehen und gesehen zu werden. Ironischerweise trugen seine nächsten Komödien den Titel The Mall oder The modish lovers, in denen im folgenden Jahr die Mall als Treffpunkt untreuer Ehefrauen mit ihren Liebhabern beschrieben wurde.

Die Benutzung des Wortes mall in der Bezeichnung „Shopping Mall“, so wie wir sie heute kennen, findet sich in den meisten Quellen ab Ende des 19. Jahrhunderts. Die erste überdachte Flaniermeile mit Geschäften in Großbritannien – die Burlington Arcade – wurde 1819 in London eröffnet (hinter der Bond Street, von Piccadilly bis Burlington Garden) und bestand aus einem einzigen geraden Spazierweg, an dem zweiundsiebzig kleine, zweistöckige Ladengeschäfte lagen.

Mit dem Entwurf des Einkaufsbereichs beauftragte Lord Cavendish seinen Architekten Samuel. Der ursprüngliche Gedanke eines überdachten Raumes war dabei, ungehobelte Mitmenschen davon abzuhalten, große Mengen Abfall, insbesondere Austernschalen, auf dem Grundbesitz von Cavendish zu hinterlassen.