10.12.2015

Tarot

Tarot – Wort des Tages - EVS Translations
Tarot – Wort des Tages – EVS Translations

Es gibt wohl kaum jemanden, der nicht einmal gerne in die Zukunft blicken würde. Klappt es mit meinen Plänen? Wie soll ich mich im einen oder anderen Fall entscheiden? Und was wäre wenn…?

Läuft Ihnen vielleicht ein Schauer über den Rücken oder werden Sie zumindest ein wenig unruhig und fühlen sich irgendwie unbehaglich, wenn es um Wahrsagerei geht? Dabei geht es vielleicht nicht so sehr um Aberglaube oder Skepsis, sondern es ist einfach das Unbekannte, das uns verunsichert. Es ist die universelle Kraft des Unvorhersehbaren, die jeden von uns unvorbereitet treffen kann, selbst die, die in ihrem Leben nichts dem Zufall überlassen. Dieses unbehagliche Gefühl, wenn man auf einem Jahrmarkt oder in einem Vergnügungspark das Zelt der geheimnisvollen alten Dame mit der unvermeidlichen Kristallkugel und den Tarotkarten sieht.

Das ist ein typisches Beispiel dafür, wie wir einfach etwas übernehmen, ohne allgemein verbreitete Ansichten einmal tatsächlich zu hinterfragen.

Die Tarotkarten beispielsweise werden generell für ein Deutungswerkzeug gehalten. Vielleicht aber dienen sie heutzutage weniger der Zukunftsvorhersage, sondern vielmehr als Erklärung und als Blick auf die Gegenwart, zur besseren Wahrnehmung einer aktuellen Situation und schließlich einer neuen Perspektive, als alternatives psychotherapeutisches Verfahren, mit dem Unterbewussten zu arbeiten und am Ende mehr über sich zu erfahren.

Das Wort Tarot kam im 16. Jahrhundert in die englische Sprache und ist direkt aus dem Französischen entlehnt. Ursprünglich kommt es aus dem Italienischen, abgeleitet vom Namen der Spielkarten tarocchi (Singular tarocco), und stammt offensichtlich aus dem nördlichen Italien des 14. Jahrhunderts. Der Name der Karten ist der Theorie nach vom Namen des Flusses Taro in dieser Region abgeleitet.

Eine andere Theorie verknüpft die Etymologie des Wortes mit dem Arabischen turuq, in der Bedeutung ‚Wege‘.

Auch wenn die Herkunft eher unsicher ist, so wurden die Tarotkarten in Europa anscheinend sehr schnell bekannt und man verwendet sie für zahlreiche Spiele.

Anfänglich hatte das Tarot-Deck, das aus insgesamt 78 Spielkarten besteht – 22 Bildkarten, plus 56 Karten in vier Farben – nichts obskures und geheimnisvolles.

Aber zweihundert Jahre später finden wir einen schriftlichen Beweis für die Verwendung der Tarotkarten zur Weissagung, und zwar in dem Buch The Oracles of Francesco Marcolino da Forlì von 1540, in dem die Karten zur Wahl eines beliebigen Orakels dienen, jedoch selbst keine eigene Bedeutung haben.

Ein halbes Jahrhundert später tauchte das Wort erstmalig gedruckt in einer britischen Quelle auf, in seiner ursprünglichen Bedeutung als Spielkarte. Das war 1592, in De La Mothes Werk French Alphabet: „Spielt Ihr an Tischen, mit Würfeln, Tarotkarten, Schach?”.

In den 1770igern veröffentlichte Antoine Court de Gébelin, ein in Frankreich geborener protestantischer Pastor, eine Dissertation über die Ursprünge des Symbolismus im Tarot. Für ihn liegt ihr Ursprung im alten Ägypten und er ist überzeugt, dass die Bildkarten des Tarot die Theologie des alten Ägypten darstellen.

Im Laufe der Zeit wurden Tarotkarten von Sammlern als Kunst gepriesen. So berichtete The Fortnightly Review, – eines der prominentesten und einflussreichsten Magazine im England des neunzehnten Jahrhunderts, in 1899: „Piot..war..der Erste, der ‘Tarots’, jene wertvollen Spielkarten, sammelte, die jetzt einen derart hohen Preis erzielen.“