06.08.2019

Tennis

Tennis – Wort des Tages – EVS Translations
Tennis – Wort des Tages – EVS Translations

Das warme, sonnige Wetter des Sommers bietet perfekte Bedingungen für Sport im Freien und bei unserem heutigen Wort handelt es sich um eine der beliebtesten Sportarten. So werden zum Beispiel alle wichtigen Turniere des heutigen Worts des Tages in den Sommermonaten ausgetragen – sowohl auf der Nord- als auch der Südhalbkugel. Egal ob in seiner ursprünglichen Form auf Rasenplätzen oder in der Miniaturvariante auf der Platte im klimatisierten, heimischen Hobbyraum, das Konzept das Spiels an sich ist leicht zu verstehen. Wer jedoch danach strebt, seine Technik zu perfektionieren, merkt, dass weit mehr dahinter steckt – genauso verhält es sich auch mit dem Wort „Tennis“ und der Geschichte des Sports.

Zwar wurde das moderne Tennisspiel bereits im Jahre 1873 als Patent angemeldet, die Ursprünge des Spiels reichen jedoch sehr viel weiter zurück. Der Vorläufer des heutigen Spiels war das bei französischen Rittern im 12. Jahrhundert beliebte Handballspiel Paume (französisch für „Handinnenfläche“), das wenig gemein mit dem modernen Tennissport hatte. Beispielsweise bestanden die Bälle aus Holz und wurden nur mit der Handinnenfläche geschlagen. Außerdem waren die Maße des Spielfeldes anders und der Ball durfte gegen eine Wand geschlagen werden, die parallel zum Spielfeld verlief.

Als das Spiel England erreichte, wurde die entsprechende Terminologie mit übernommen. Unser Wort Tennis ist direkt abgeleitet vom anglonormannischem Ausruf Tenetz!, was so viel wie „Nehmt, haltet (den Ball)“ bedeutete. Dieses Wort ging wiederum auf das altfranzösische tenez mit der gleichen Bedeutung zurück. Der Ausdruck tenetz stammte direkt von jeu de paume (französisch für „Spiel mit der Handinnenfläche“) und wurde als Aufforderung eines Rückschlägers an den Aufschläger verwendet. Da dieses „Kommando“ während einer Partie vermutlich unzählige Male gerufen wurde, erscheint es logisch, dass der Begriff alsbald für das Spiel als solches stand.

Im Englischen taucht unser Wort erstmals in einem Werk des Dichter Jon Gower auf. In seinem um das Jahr 1400 herum veröffentlichtem Gedicht In Praise of Peace heißt es: „Im Tennisspiel ist ungewiss, wer die Partie gewinnt, bevor der Ball gespielt ist.“

Von der Entstehung des Spiels bis Anfang des 19. Jahrhunderts gab es nur wenige geringfügige Änderungen: Die Zusammensetzung des Balles änderte sich leicht und der Ball wurde anstatt mit der blanken Handinnenseite erst mit Hilfe von Lederhandschuhen und später mit Schlägern gespielt; das allgemeine Verständnis über die Regeln und das Spielfeld blieb jedoch unverändert.

Die ersten weitreichenden Änderungen ergaben sich, als das Spiel von geschlossenen Räumen ins Freie verlagert wurde. In den frühen 1860er Jahren begannen der Anwalt Harry Gem und Augurio Perera Elemente des Tennisspiels mit dem baskischen Ballsport pelota zu kombinieren. Als Spielfeld diente ihnen dabei ein umfunktionierter Krocketrasen. Ein Jahrzehnt später entwickelte der aus Wales stammende britische Major Walter Clopton Wingfield ein Freiluftspiel namens sphairistikè (griechisch für „Ballspiel“), bei dem ein Netz und entsprechende Pfosten, Schläger sowie Bälle zum Einsatz kamen. Außerdem entwarf er ein erstes Regelwerk für das Spiel.

Um dieses neue Spiel von seiner viel älteren, in der Halle ausgetragenen Variante zu unterscheiden, kam es schon bald zu einer Differenzierung des Wortes „Tennis“. Die britische Zeitschrift Army & Navy Gazette erwähnt des Freiluftspiel erstmalig 1874 und bemerkt dazu Folgendes: „Ein neues Spiel wurde vor kurzem von Major Wingfield patentiert…es nennt sich „Rasentennis“ … es handelt sich um eine raffinierte Anpassung von Tennis an die Gegebenheiten eines gewöhnlichen Rasens.“ Interessanterweise behielt das „normale Tennis“ (das heißt nicht auf Rasen gespieltes, Jeu-de-Paume-Tennis) nur noch sechs weitere Jahre den allgemeinen Namen „Tennis“ bei, bevor es als „Real Tennis“ bezeichnet wurde. In der 1880 veröffentlichten Briefesammlung der englischen Schriftstellerin George Eliot (The George Eliot Letters) heißt es im einem Brief vom 7. Oktober: „Johnnie spielt jeden Tag eine Partie „Real Tennis“ – jeu de paume.“

Für diejenigen, die eine Indoor-Version des echten Rasentennis bevorzugen, gibt es natürlich immer noch Tischtennis (oder Pingpong, wenn man möchte), das erstmals in einer Anzeige  im Newcastle Weekly Courant von 21. November 1891 beworben wurde: “Murton’s…Indoor-Spiele… Parlour Quoits. Tisch-Golf. Tisch-Tennis. Tisch-Cricket. Tisch-Skittles. Tisch-Bowls. Battledores. Shuttlecocks.”