22.08.2017

Thron

Thron - Wort des Tages - EVS Translations
Thron – Wort des Tages – EVS Translations

Nach über einem Jahr Wartezeit können alle Fans von Game of Thrones endlich aufatmen und sich über die siebte Staffel der beliebten Fantasyserie hermachen. Und obwohl Ed Sheerans Cameo-Auftritt in der ersten Folge der neuen Staffel für leichte Verwirrung beim Publikum gesorgt hat, ist es der Konflikt um den Eisernen Thron, der die Fans nach neuen Episoden, sich verschiebenden Allianzen und erbitterten Kämpfen lechzen lässt.

Der Eiserne Thron wurde von Aegon dem Eroberer geschaffen, dem ersten König der Sieben Königslande. Er besteht aus den Schwertern seiner besiegten Feinde und damit, wie der Name schon sagt, vollständig aus Metall. Seine asymmetrische Form sorgt dafür, dass kein König jemals bequem darauf sitzen wird. Auf diese Weise erinnert er die, die darauf Platz nehmen, immer daran, dass sie diesen Thron nicht lange halten werden, wenn sie nicht ständig auf der Hut sind.

Der Thron war schon immer ein Symbol und Attribut souveräner Macht und Herrschaft und fand über einige komplexe Umwege Eingang in die deutsche Sprache. Vermutlich bildete das altfranzösische Wort tron oder trone aus dem 13. Jahrhundert die Grundlage des mittelhochdeutschen Wortes t(h)rōn. Die Verknüpfung mit weltlicher Macht wird beispielsweise im Deutschen Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm aus dem Jahr 1854 aufgegriffen, das darüber hinaus in Kurzfassung eine Bestimmung des historischen Ursprungs der bekannten Thronsessel vornimmt: „der erhöhte fürstliche ehrensitz (als dessen vorbild die spätromanische sella curulis oder auch die sella aurea des Diocletian anzusehen ist, nach dessen muster der älteste erhaltene thron, der faltstuhl des königs Dagobert in Paris, angefertigt ist).“

Die Wortbedeutung geht noch weiter zurück: Der altfranzösische Begriff stammt vom lateinischen Wort thronus, das sich seinerseits vom griechischen Wort thronos ableitet – eine Bezeichnung für einen erhöhten Sitz oder Herrscherstuhl. Im antiken Griechenland war der Dios Thronous der Ort, an dem Zeus saß, gelegen im Zentrum der Welt, wo Himmel und Erde sich verbinden.

Diese Symbolik setzte sich in der christlichen Tradition fort, wo der Thron zum Sitz Gottes und der Heiligen im Himmel wurde und in erster Linie in herrschaftlicher Manier den Ort bezeichnete, von dem göttliche Gebote ausgingen. In dieser Tradition bewegt sich die Kathedra, der hervorgehobene Bischofssitz der christlichen Bischöfe und Päpste, die – ähnlich wie im Falle von Zeus – eine Art Schnittstelle zwischen göttlicher und weltlicher Macht darstellen.

Denjenigen unter uns, die nicht über blaues Blut oder eine Bischofswürde verfügen, steht es im Gegensatz zu den Königen aus Game of Thrones frei, etwas bequemer zu sitzen und ihre eigenen „Thronsäle“ so zu gestalten, wie es ihnen zusagt … mit dem vernachlässigbaren Unterschied, dass ihre Throne eher selten aus Eisen, sondern vielmehr aus Porzellan bestehen.