Ein häufig verwendetes deutsches Sprichwort lautet „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ und stammt ursprünglich aus dem englischen Sprachraum. Wenn diese Aussage wahr ist, worin besteht dann der große Wert unseres heutigen Wortes? In vielerlei Hinsicht hat das heutige Wort die Art und Weise unseres Denkens, unserer Wahrnehmung und unserer Informationsverarbeitung verändert. Denn es erlaubt uns, zu sehen, anstatt nur zu hören oder zu lesen. Zeigen wir diesem Wort also unsere Wertschätzung und erkunden die tiefgreifende Wirkung des bewegten Bildes, indem wir uns das Wort Video ansehen
Unser heutiges Wort wird zwar erst seit einem Jahrhundert verwendet, doch die Ursprünge des Begriffs – ebenso wie Wörter wie Vision und visuell– gehen auf das Lateinische zurück, in dem das Verb video („sehen“) seinen Ursprung hat. Zwar mag es auf den ersten Blick schwierig sein, den Begriff mit etwas anderem als Websites wie DailyMotion oder YouTube oder echten, physischen Videokassetten (die mit Magnetband ausgestatteten schwarzen, rechteckigen Dinger vor DVD und Blu-ray) in Verbindung zu bringen, doch das Wort Video ist in der Tat recht vielseitig und kann als Substantiv, Verb oder Adjektiv verwendet werden.
Die erste Aufzeichnung unseres Begriffs findet sich im Jahr 1934 als Adjektiv in einem Band der Proceedings of the Institute of Radio Engineers, in dem der Begriff lediglich zur Beschreibung eines visuellen Aspekts eines Gesamtmediums verwendet wird: „Videofrequenz (Bildfrequenz) … Der Bildträger sollte das Videosignal, Synchronisationsimpulse usw. enthalten.“
Ein Jahr später hatte sich der Begriff als Substantiv im Sprachgebrauch etabliert, wie in der Zeitschrift The Wireless World aus dem Jahr 1935 zu lesen ist: „Ich hatte bemerkt, dass die Amerikaner begannen, „Audio“ nicht mehr ausschließlich in seiner ursprünglichen Verwendung in Verbindung mit „Frequenz“ zu benutzen, sondern es für diesen speziellen Zweck gebrauchten und dass sie mit der Vorstellung von „Video“ als dessen Ergänzung spielten“. Das Wort wurde also im Sinne eines Signals verwendet, das Bilder überträgt, die auf einem Gerät, wie beispielsweise einem Fernseher, abgespielt werden sollen.
Apropos Fernsehen, das Aufkommen des Fernsehgerätes führte geradezu zu einer Explosion des Gebrauchs unseres Wortes. Nicht nur, dass 1939 die erste Fernsehübertragung (30. April) ausgestrahlt wurde, die US-Präsident Roosevelt bei der Eröffnungsfeier der Weltausstellung zeigte, sondern zu dieser Zeit findet sich auch die erste Erwähnung des Begriffs im Sinne eines spezifischen Übertragungsmediums: Das Broadcasting Magazine schreibt im Mai kurz „Der zweite Artikel auf Video wurde von Fortune [Magazine] veröffentlicht.”
5 Jahre später, im Jahr 1944, ebneten zwei separate Variety-Artikel unserem Wort den Weg in den Sprachgebrauch als Verb, indem sie es zur Beschreibung des Konzepts der Fernsehübertragung einer Veranstaltung verwendeten „WOR strahlte eine Platte aus und DuMonts W2XWV zeigte (Anm. der Übersetzerin: im Englischen „videoed“) die Feiern über einen Par-Wochenschau-Clip“. (März 22). Und zu dieser Zeit begann auch die Verwendung des Wortes zur Beschreibung der Vorrichtung/des Geräts/Bildschirms, die/der diese bewegten Bilder umwandelte und abspielte: „20.000 Schulungsvideos … Nachkriegspläne für die Ausstattung von 20.000 Schulräumen mit Fernsehgeräten sind bereits in Arbeit.“ (6. September).
Die Sonntagszeitung The Observer hatte eine modernere Auslegung des Begriffs im Sinne, nämlich einfach zur Bezeichnung der Aufnahme eines bewegten Bildes auf Magnetband (oder später in einem digitalen Format), als sie am 14. Januar 1968 überraschenderweise schrieb: „Die Tage der Schallplatte, zumindest in der Pop-Welt, sind gezählt. Denn bald kommt das Video“. Und ein Zitat aus der Zeitschrift The Stage and Television Today, das etwas mehr als 2 Jahre später (17. September 1970) veröffentlicht wurde, beschrieb zum ersten Mal die Vorstellung eines Videos als zeitloses Medium: „Ihr Vorsingen wird auf Video aufgezeichnet, das jederzeit abgespielt werden kann.”
Für diejenigen unter Ihnen, die sich genau das gefragt haben: Vor PlayStation, Xbox, Sega und Nintendo stammt der erste Nachweis des Begriffs „Videospiel“ aus einem Artikel in der Campuszeitung The Daily Cougar der University of Houston (Texas) vom 25. September 1973, in der der Begriff lapidar in einem Atemzug mit dem Spiel erwähnt wird, das die gesamte Branche begründet hat: „Videospiele wie „Pong“.”