Als technische Innovation ist unser heutiges Wort des Tages wahrscheinlich nichts Neues für Sie. Bemerkenswert ist aber, wie selbstverständlich wir diese Technologie mittlerweile nutzen. Wann haben Sie beispielsweise das letzte Mal einen Ortsnamen per Hand auf einer Wetter-Website eingetippt? Womöglich erinnern Sie sich gar nicht mehr, weil Sie sich daran gewöhnt haben, einfach Alexa, Siri oder Google zu fragen. Dies gilt vermutlich auch für bestimmte Suchen nach Geschäften in der Umgebung, für Anrufe und für einfache Wissensfragen. In jedem Fall hat sich die Suche per Sprachsteuerung still und heimlich zu einem der größten Technologietrends unserer Zeit gemausert. Betrachten wir den Begriff und seine Geschichte genauer, um zu verstehen, wie diese Technologie unsere Gewohnheiten beim Zugang zu Informationen beeinflusst.
Der zusammengesetzte englischsprachige Begriff Voice Search ist ein gutes Jahrzehnt alt und besteht aus den beiden deutlich älteren Wörtern voice (Stimme) und search (Suche). Der erste Teil des Ausdrucks gelangte vom lateinischen vox über das altfranzösische voiz – die jeweils mit dem Mund erzeugte Äußerungen/Laute/Wörter bezeichnen – ins Englische. Die erste Verwendung des Begriffs voice findet sich um 1300 in einer Geschichte über Franz von Assisi, die Carl Horstmann 1887 in The Early South-English Legendary beschreibt: „Though spake a voice therein well gentle and soft, And said, ‚Francis, go thee forth‘“ (Da sprach eine Stimme im Innern [vom Kreuze her oder aus der Kirche] sanft und leise: „Franz, gehe du hin“). Das Substantiv search beschreibt den Akt des Suchens und geht auf das altfranzösische cherchier (suchen) zurück, das wiederum vom spätlateinischen circare (angehen, durchstreifen, umkreisen) abgeleitet ist. Ins Englische gelangte es etwa ein Jahrhundert nach voice mit dem Text The Gest Hystoriale of the Destruction of Troy: An Alliterative Romance Translated from Guido de Colonna’s Hystoria Troiana, der ungefähr auf das Jahr 1400 datiert wird und in dem es heißt: „The woman… showed forth her message… In saying herself and search of his will“ („Die Frau… trug vor ihr Begehr… Da sie sich erklärte und seinen Willen erforschte“).
In technischer Hinsicht geht der Vorläufer der Sprachsuche – die Spracherkennung – auf Innovationen wie das Spracherkennungssystem Audrey von Bell Labs aus dem Jahr 1952 und die IBM Shoebox von 1962 zurück. Die Anfänge der Sprachsuche im engeren Sinn liegen, wie nicht anders erwartet, bei Google: 2007 führte Google seinen Telefondienst GOOG‑411 ein, der es den Nutzern zum ersten Mal ermöglichte, lokale Suchen durchzuführen, indem sie den Suchbegriff in ihr Telefon sprachen. Auf Grundlage der Phonemdatenbank, die mithilfe von GOOG‑411 aufgebaut werden konnte, entwickelte Google für das iPhone von Apple seine erste Sprachsuch-App und damit die erste Plattform für die Umwandlung von gesprochener Sprache in Text für kommerzielle Geräte. Mit der Einführung von Siri auf dem iPhone im Jahr 2011 und von Amazon Echo im Jahr 2014 breitete sich die Nutzung der eigenen Stimme für Suchanfragen und andere Online-Aktivitäten immer schneller und weiter aus.
Für ein so neuartiges und revolutionäres Konzept wie das der Sprachsuche war der Weg in den Alltag von Menschen relativ kurz. Derzeit wird etwa die Hälfte aller Online-Suchen als Sprachsuche durchgeführt. Umfragen zeigen, dass mehr als die Hälfte der Befragten aller Altersgruppen täglich Geräte mit Spracherkennung verwenden. Beinahe 60 % der Befragten geben an, per Sprachsuche nach Geschäften in der Umgebung zu suchen. Fast genauso viele Personen – wiederum in allen Altersgruppen – gehen davon aus, dass sie die Sprachsuche künftig noch häufiger nutzen werden. Ob per Smart Speaker, Smartphone oder Wearable – die Technologie wird einfacher, leichter zu bedienen und zugänglicher: Wir müssen nur mit ihr reden.
Unternehmen sollten sich deshalb fragen, wie ihre Online-Präsenz sich in Sprachsuchen darstellt – und sich mit ihrem Bedarf an mehrsprachiger Voice-SEO an einen erfahrenen Sprachdienstleister wenden.
