29.10.2013

Kanu

Kanu (engl. „Canoe“)

Die erste dokumentierte Verwendung des Wortes „Canoe“ stammt aus dem Jahr 1555. In Richard Edens englischer Übersetzung von De Orbe Novo Decades, einer Chronik der großen spanischen Entdeckungsreisen wurden die Leser mit Canaos bekannt gemacht, kleinen, aus einem halbierten und ausgehöhlten Baumstamm hergestellten Booten. Der vielseitig begabte Eden arbeitete – nach früheren Tätigkeiten im Bankgeschäft und in der Alchemie – als Übersetzer, und indem er eine breite Palette europäischer Reisetagebücher einer englischsprachigen Leserschaft zugänglich machte, half er, die Abenteuerlust zu schüren, die schon bald zum Auslöser für die Reisen von Walter Raleigh und Francis Drake werden sollte.

In den folgenden Jahrhunderten bezogen sich Berichte über Kanus in der englischen Sprache stets auf den praktischen, arbeitsbezogenen Einsatz dieser kleinen Schiffe auf den Westindischen Inseln oder in Nord- und Südamerika. Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde Kanufahren zur Freizeitbeschäftigung und es dauerte weitere hundert Jahre, bis es als Sportart in Erscheinung trat.

Der berühmteste Kanufahrer Großbritanniens dürfte John Darwin sein, ein Geschäftsmann aus Hartlepool, der im März 2002 aufs Meer hinaus gepaddelt und für tot gehalten worden war, bis man ihn fünf Jahre später auffand: er lebte unter falschem Namen nach wie vor mit seiner Frau zusammen. Er hatte vorgetäuscht, bei einem Kanuunfall ums Leben gekommen zu sein, um sich so seiner Schulden zu entledigen, und es seiner Frau durch diesen Betrug zu ermöglichen, sich seine Lebensversicherung auszahlen zu lassen. Es ist zu bezweifeln, dass Richard Eden dies gutgeheißen hätte.

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