30.06.2015

Roaming

Roaming - Wort des Tages - EVS Translations
Roaming – Wort des Tages – EVS Translations

Wir sind wohl alle schon in diese Falle gelaufen, wenn auch meistens aus Versehen, aber manchmal kommen wir nicht darum herum. Zwar hat man es nicht immer gleich gemerkt, aber spätestens mit der Rechnung war dann alles klar. In den letzten 12 Monaten mussten britische Telefonnutzer atemberaubende 573 Millionen £ an Roaminggebühren zahlen, hauptsächlich bei Reisen nach Kontinentaleuropa. Abgesehen von Deckelungen, Gebühren und Gesetzen kann man wohl sagen, dass jeder von uns an irgendeinem Punkt in seinem mobilen Kommunikationsleben ängstlich auf die Gebührengrenze geblickt und Anrufe abgelehnt hat, die über das Roamingnetz eingegangen sind. Der erste europäische Roaming-Anruf fand zwischen der finnischen PT und Vodafone im Oktober 1991 statt, und das erste internationale Roaming-Agreement wurde nur ein Jahr später unterzeichnet. Zwar ist der Begriff zum Fluch unseres Daseins außerhalb der nationalen Grenzen geworden, aber wo kommt das Wort eigentlich her und was bedeutet es?

Obwohl es oft mit der modernen Elektronik assoziiert wird, haben doch viele vergessen, dass das Wort roaming schon ein wenig älter ist als das alte Nokia-Klapphandy der späten 90iger Jahre, das in irgendeiner Schublade noch herumliegt. Um zu erklären, wie es zu der technologischen Bedeutung kam, muss man sagen, dass die anfängliche Definition von roaming den Begriff des Herumwanderns oder ziellosen Umherstreifens beinhaltet (beispielsweise außerhalb eines bestimmten Netzabdeckungsbereichs). Das Wort kommt aus dem Mittelenglischen und tauchte im 14. Jahrhundert auf, aber der Ursprung des Grundwortes „roam“ ist immer noch unbekannt. Es könnte möglicherweise vom Altenglischen ramian oder dem Altnordischen reimuthr abstammen. Beide bedeuten „Wandern, Umherstreifen“.

Die erste bekannte Verwendung des Wortes stammt aus dem späten 14. Jahrhundert und taucht in einer Erzählung über den Heiligen Augustinus von Carl Horstmann auf, die in deutscher Sprache unter dem Titel Sammlung Altenglischer Legenden (A Collection of Old English Legends) (1878) herausgebracht wurde. Hierin schrieb er: „Als er auf seinen Streifzügen (on his roaming) an einem Feld vorbeikam.“ Springt man ein Jahrhundert nach vorne, in das Jahr 1984, trifft man auf die erstmalige Verwendung des Wortes in seiner modernen Bedeutung, und zwar in einer am 20. Juni veröffentlichten Ausgabe von PR Newswire, in der eine neue Definition des Wortes eingeführt werden soll: „Roaming erlaubt es dem Nutzer eines Mobiltelefons, auch außerhalb seiner Ortszone zu telefonieren.“ Und schließlich schlägt eine Ausgabe von Holiday Which? von 2003, als Vorwarnung für all diejenigen, die derzeit auf ihren 573 Millionen £ Roaminggebühren sitzen, folgendes vor: „Bevor Sie Großbritannien verlassen, müssen Sie Ihren Telefonbetreiber kontaktieren und Ihr Telefon für das Roaming einrichten, wenn Sie möchten, dass es überhaupt funktioniert.“