22.05.2014

Nirwana

Nirwana oder die vielen Wege zur ultimativen Freiheit

William Jones war ein vielseitig begabter Waliser mit einem Talent für Sprachen. Nach seinem Studienabschluss in Oxford arbeitete er sechs Jahre lang als Übersetzer und erwarb sich im Zuge dessen einen Ruf als Orientexperte. Neben seiner Übersetzertätigkeit absolvierte er ein Jurastudium und war später als Richter in Wales und anschließend in Frankreich tätig. An einemParise rGericht arbeitete er gemeinsam mit Benjamin Franklin ohne Erfolg an der Lösung des Konflikts bezüglich der amerikanischen Kolonien. Er wurde dann als Richter an das Oberste Gericht in Bengalen berufen und machte sich 1783 auf nach Indien, wo er den Rest seines Lebens verbrachte.

Kurz nach seiner Ankunft in seiner neuen Heimat gründete er die Asiatic Society, um die Studien des Kontinents unter Einwanderern und Einheimischen zu fördern. Aus diesen Studien gingen die Asiatic Researches hervor, in deren Ausgabe von 1801 erstmals Nirwana als Ort, der „eine Ruhmeshalle bezeichnet, in der sich die verstorbenen Buddhas befinden sollen“, erwähnt wird. In Sanskrit bedeutet Nirwana wörtlich „Erlöschen“ und beschreibt den Austritt aus dem Kreislauf von Tod und Wiedergeburt.

Drei Jahrzehnte später, im Jahr 1829, beschreibt Edward Upham in seinem Werk History and Doctrine of Buddhismdas Nirwana als „ewige Glückseligkeit“. Dieses Konzept des höchsten Glücks erreichte dann im 20. Jahrhundert ein breiteres Publikum in der westlichen Welt. Heute gibt es allein in den Vereinigten Staaten geschätzte 1,2 Millionen praktizierende Buddhisten.

Trotz seiner Ausbreitung in der gesamten Welt ist das Konzept Nirwana vor allem in Ostasien von Bedeutung, wo jedes Jahr der Nirwana-Tag zum Gedenken des Todestags vonBuddha, der 80 Jahre alt wurde, gefeiert wird – von manchen am 8. Februar, von anderen am 15. Februar. Buddha hat die physische Existenz hinter sich gelassen, um einen Zustand der Glückseligkeit zu erreichen.

Anfang der 1990er-Jahre erhielt der Begriff „Nirwana“ eine neue Bedeutung in Amerika, als Kurt Cobain seine Grunge-Band, die zur Stimme der amerikanischen Jugend wurde, auf diesen Namen taufte. Cobain erklärte eloquent, was der Begriff für ihn bedeutete und zitierte dabei Webster’s Dictionary. „Nirwana bedeutet: keine Schmerzen, kein Leiden und keine externe Welt. Das kommt meiner Definition von Punkrock sehr nahe.“ Traurigerweise kam Kurt Cobains eigenes Leben nicht sehr an nahe an die Definition von Nirwana heran, wenn man bedenkt, wie alt er wurde: Er nahm sich mit 27 Jahren das Leben.

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