17.09.2013

Origami

Origami
Wort des Tages – Origami – EVS Translations

Origami, die Kunst des Papierfaltens, stammt von den japanischen Wörtern „ori“ (falten) und „kami“ (Papier) ab. Das Können, aus einem einfachen Blatt Papier, einen Vogel, einen Schmetterling oder andere dekorative Objekte herzustellen, geht etwa 1.500 Jahre zurück in eine Zeit, als buddhistische Mönche aus teurem Papier Objekte für religiöse Zeremonien falteten. Das erste Anleitungsbuch für Origami wurde, vollständig mit Illustrationen versehen, 1797 in Japan veröffentlicht.

Wie jedoch hielt das Wort Einzug in unsere Sprache? Schon 1922 wurde in einem Bericht über das Papierfalten an Schulen der Begriff „Origami“ verwendet, jedoch war es der in Südafrika geborene Zauberer Robert Harbin, der dieser Kunst zu weltweiter Popularität verhalf. Harbin war einer der Ersten, der die Zauberei von der Bühne auf den Bildschirm brachte, indem er bereits 1937 im britischen Fernsehen auftrat. Eines seiner Markenzeichen war die Zig-Zag-Illusion, bei der der Magier seine reizende Assistentin in drei Teile zerlegt, nur um sie auf wundersame Weise wieder heil hervorzuholen.

In den 1950er Jahren begann Harbin sich für die japanische Papierfaltkunst zu interessieren. Seinen Enthusiasmus teilte ein junger Kunststudent, der schon bald zu einem der bekanntesten Gesichter des britischen Fernsehens wurde. Harbins 1956 erschienenes Buch Paper Magic mit Illustrationen von Rolf Harris, katapultierte Origami weltweit auf die Bühne.

Die wohl bekannteste, aber auf jeden Fall beeindruckendste Papierfalterin aller Zeiten ist jedoch ein japanisches Mädchen namens Aadako Sasaki. Mit 12 Jahren erhielt die Hiroshima-Überlebende die Diagnose Leukämie. Nach einer alten japanischen Legende hat eine Person, die 1.000 Origami-Kraniche faltet einen Wunsch frei. Aadako machte sich an die Arbeit, hatte aber nicht mehr genügend Zeit, diese Aufgabe zu bewältigen. Sie schaffte 644 Kraniche bis zu ihrem Tod 1955. Ihre Freunde stellten die restlichen Kraniche fertig und diese wurden mit Aadako bestattet. Der Kranich verfügt in Japan über eine große mystische Symbolkraft und lebt der Legende nach 1.000 Jahre. Aadakos Leben war im Vergleich dazu tragisch kurz, aber ihr Vermächtnis lebt weiter und ihre Origami-Kraniche wurden weltweit zu einem Friedenssymbol.