09.11.2015

Spectre

Spectre – Wort des Tages - EVS Translations
Spectre – Wort des Tages – EVS Translations

In diesem Jahr fällt die Halloween-Euphorie mit einer anderen Massenhysterie zusammen – der Weltpremiere des 24. James-Bond-Films, Spectre. Angesichts der Bedeutung des Wortes spectre ist die Wahl dieses gespensterträchtigen Premierendatums offenbar ganz und gar nicht beliebig. Der neue James-Bond-Film wurde sehnsüchtig erwartet, denn die James-Bond-Reihe hat unter den Liebhabern von Filmabenteuern auf der ganzen Welt Kultstatus erlangt.

Spectre ist die britische Schreibweise des Wortes, die amerikanische ist specter. In der englischen Sprache wurde das Wort spectre etwa Ende 1500 von dem französischen Wort spectre übernommen. Das Wort ist vom lateinischen spectrum (Erscheinung, Vision) mit dem Wortstamm specere (schauen, sehen) abgeleitet.

In seiner gebräuchlichsten Verwendung steht das Wort für eine erschreckende Geistererscheinung, ein Phantom, ein Gespenst. Erstmalig wurde es 1605 in der englischen Übersetzung von Zacharie Jones eines der ersten modernen Bücher (des französischen Autors Pierre le Loyer) erwähnt, die sich mit der Erklärung des Übernatürlichen und der möglichen Existenz von Geistern beschäftigten: „A treatise of Specters or strange Sights, Visions and Apparitions appearing sensibly unto men. Wherein is delivered the nature of Spirits, Angels, and etc.“

Im übertragenen Sinne kann spectre für ein nicht reales Objekt der Gedanken, der Phantasie stehen, zum Beispiel „When the Mind is taken up in Vision, and fixes its view either on any real Object, or mere Spectre of Divinity”, in dem Essay Letter concerning Enthusiasm von 1708 des Philosophen und Autors Anthony Ashley Cooper alias The Third Earl of Shaftesbury.

Spectre kann auch eine Quelle oder ein Objekt des Schreckens und des Grauens bezeichnen, das man sich als Geistererscheinung vorstellt. „Death… is a spectre which frights us at a distance.”, wie Oliver Goldsmith in seiner Studie „”A History of the Earth And Animated Nature“, veröffentlicht 1774, argumentiert.

Eine weitere Verwendung des Wortes betrifft einen entfernten Schatten oder die Abbildung von etwas, von Charlotte Bronte 1849 meisterlich in „Shirley” veranschaulicht: „With the strangest spectre of a laugh.”

Was James Bond betrifft, so hatte sich Ian Fleming den Begriff spectre ursprünglich bereits 1959 für den Roman Thunderball für eine Verbrecherorganisation ausgedacht, von der die britische Regierung bedroht wurde. Ob diese Organisation ein Hirngespinst des Romanautors war und Bond gegen Geister kämpft, ist eine andere Frage, aber der Name ist tatsächlich ein Akronym für Special Executive for Counter-intelligence, Terrorism, Revenge and Extortion.