Es gibt ein paar Dinge, die ich als im Ausland lebende Bulgarin vermisse:
- Wetter
Verstehen Sie mich nicht falsch, ich behaupte nicht, dass das Wetter in meinem Land immer perfekt ist, aber zumindest herrscht immer irgendein Wetter und wir wissen, wie bei uns der Winter und wie der Sommer aussieht. In Deutschland dagegen (wo ich zurzeit lebe) sollte zu einem Wetterschutzpaket immer eine warme Jacke, ein Schirm und Sonnenschutz gehören, da sich der Himmel an einem Tag viele Male ändern könnte. - Obst und Gemüse
Die bulgarische Küche ist zwar nicht gerade die aufregendste, aber unser Obst und Gemüse ist so süß und aromatisch, dass es ein Essen wirklich zur Offenbarung machen kann. Ganz anders als die makellosen und perfekt geeichten Lebensmittel in den meisten Supermärkten im Westen kommt das Obst und Gemüse in Bulgarien in allen möglichen Formen und Größen daher, doch der Geschmack entschädigt für das schiefe und unvollkommene Aussehen. - Direktheit
Bulgaren sind bestimmt nicht die freundlichsten unter uns, aber ähnlich wie das Wetter sind wir immer entweder so oder so und unsere Stimmung klar erkennbar. Kulturell bedingt senden wir keine ambivalenten oder verwirrenden Signale aus, sodass es ziemlich unwahrscheinlich ist, dass man es mit heuchlerischer Freundlichkeit zu tun bekommt oder dass jemand nicht unmissverständlich zu erkennen gibt, wer für ihn Freund und wer Feind ist. - Kaffeeklatschkultur
Vielleicht ist es die Schuld des Kommunismus, der uns die die Kunst des „Zeittotschlagens“ gelehrt hat, oder die unsere Kultur, alles und jeden zu beobachten und zu kommentieren (erwarten Sie nicht, dass wir uns um unseren eigenen Kram kümmern), aber im Herumsitzen und alles und jeden, der vorbeigeht, zu beobachten, sind wir einfach Meister. Es gibt viele Bulgaren, die Profis darin sind, Tag für Tag ihre Zeit tratschend und klatschend in verschiedenen lebhaften Cafés zu verbringen. - Überall kostenloses W-Lan
Wenn Sie irgendwo in Bulgarien ein leeres Café sehen, dann ist der Grund womöglich, dass der Besitzer kein kostenloses W-Lan für die Gäste anbietet – eine Sünde, für die der Bulgare keinerlei Verständnis hat. Wozu sollte man überhaupt ein Restaurant besuchen, zu einer Tankstelle fahren, in ein Krankenhaus, ein Museum, eine Einrichtung, ein Einkaufszentrum, das Fitnessstudio oder zu seinem Nachbarn gehen, wenn man dort nicht „ins Netz“ kann?!
