21.08.2014

Asbest

Um das Jahr 1400 taucht in einer Übersetzung von John Trevisa erstmals der Begriff Asbest auf. Er beschreibt Asbest als ein Material, das – einmal in Flammen – niemals gelöscht werden kann. Ursprünglich stammt der Begriff aus dem Griechischen und bedeutet unvergänglich. Beschrieben wurde damit eine Art magischer Stein, der niemals existierte.

Als man erkannte, dass Asbest die Ausbreitung von Feuer verlangsamt, entwickelte sich allmählich die Idee, dieses Material auf industrieller Basis als Feuer- oder Brandschutz einzusetzen. Mit dem Abbau von Asbest als feuerhemmender Stoff wurde gegen 1870 in der Nähe von Quebec begonnen. Über einen langen Zeitraum hinweg lag die größte Asbestmine in einer Kleinstadt mit dem passenden Namen Asbestos. Der Abbau von Asbest wurde dort vor drei Jahren eingestellt.

Asbest bietet viele Vorteile. Aufgrund seiner feuerhemmenden Eigenschaften fand es vor allem im Bau breite Verwendung.

Doch es gibt auch eine Kehrseite. Asbest verursacht die Krankheit Asbestose. Der erste bekannte Fall war Nellie Kershaw, die in einer Asbestfabrik gearbeitet hatte und 1924 an einer „Asbestvergiftung“ verstarb. Als sie zum ersten Mal mit Asbest arbeitete, war sie gerade einmal dreizehn Jahre alt. Mit 33 starb sie – ohne Entschädigung oder Zahlungen von der Sozialversicherung oder ihres Arbeitgebers. Ihr Tod veranlasste die britische Regierung, eine Untersuchung durchführen zu lassen. Nachdem festgestellt worden war, dass zwei Drittel der Personen, die seit 20 Jahren mit Asbest arbeiteten, an Asbestose erkrankt waren, brachte die britische Regierung die ersten nationalen Vorschriften zur Kontrolle der Asbestbranche auf den Weg, die 1932 verabschiedet wurden.

Ab diesem Zeitpunkt sollte Asbest aus den Werkshallen verbannt und die Exposition gegenüber Erzeugnissen aus Asbest reduziert werden. Doch dieser Prozess ging nur sehr langsam voran, wie auch die Äußerung des Eigentümers eines Unternehmens verdeutlicht, in dem Asbest hergestellt wurde – auf die Frage, ob seine Angestellten so lange arbeiten sollten, bis sie tot umfallen, ohne über die Gefahren von Asbest informiert zu werden, antwortete ein gewisser Herr Brown: „Ja. So sparen wir eine Menge Geld.“ Nur kurze Zeit später waren Unternehmen wie das von Herrn Brown oder Owens-Corning aufgrund von Fällen in Zusammenhang mit Asbest gezwungen, ihre Tore für immer zu schließen. Mit dem Tod des berühmten Schauspielers Steve McQueen, dessen Krebserkrankung auf seine Zeit bei den Marines oder als Rennfahrer zurückgeführt wurde, in welcher er immer wieder mit Asbest in Berührung gekommen war, rückten die negativen Aspekte von Asbest ins Rampenlicht. Er starb 1980 an Asbestose. Seit damals haben allein in den USA rund 100 Unternehmen, die mit Asbest zu tun haben, Insolvenz angemeldet oder sind in Konkurs gegangen.