08.08.2018

Europäische Kulturhauptstadt 2019: Plowdiw

Europäische Kulturhauptstadt 2019: Plowdiw
Europäische Kulturhauptstadt 2019: Plowdiw

Die ‚Stadt der Sieben Hügel‘, mit einer Geschichte, die bis in das 6. Millennium v. Chr. zurückreicht, großartige römische Baudenkmäler zu bieten hat, mit einer pulsierenden Mischung aus modernem urbanem und künstlerischem Leben – das klingt fast wie Rom, aber in Wirklichkeit geht es um Plowdiw – eine Stadt in Bulgarien, die älteste, kontinuierlich besiedelte Stadt Europas und eine der beiden Europäischen Kulturhauptstädte 2019.

Die früheste Geschichte einer der ältesten, heute noch existierenden Städte der Welt könnte man von der Spitze eines ihrer sieben Hügel, dem Nebet Tepe (vom türkischen ‚Der Hügel der Wächter‘) zurückverfolgen: die frühesten befestigten Siedlungen der Thraker 4000 v. Chr., die Eroberung durch Philip II von Mazedonien 342/341 v. Chr., das Römische Reich und der Wiederaufbau der Stadtfestung durch Kaiser Justinian den Großen, die Auseinandersetzung zwischen dem Byzantinischen Reich und dem mittelalterlichen bulgarischen Staat, gefolgt von 500 Jahren osmanischer Herrschaft, bis hin zur modernen Stadt von heute, 3 Jahrzehnte nach dem Ende des Kommunismus in Bulgarien.

Plowdiw ist Kreuzungspunkt antiker Kulturen und verschiedene Zeitepochen prägen die Stadt kulturell und durch die historischen Baudenkmäler. Die Totenstädte der Neusteinzeit gab es noch vor Gründung der Stadt durch die Thraker, die später, nach der Eroberung durch Kaiser Philip II. Philippopolis hieß. Philip II. begann mit der Neugründung der Stadt, die später in der Regierungszeit seines Sohnes, Alexander dem Großen, fortgesetzt wurde, was heute noch an der Zitadelle der Stadt und der schachbrettartigen Anordnung der Straßen erkennbar ist.

45 v. Chr. wurde Philippopolis eine Römerstadt, die sich schon bald über drei Hügel erstreckte. Man nannte sie Trimontium (Lateinisch für ‚Die drei Hügel‘), wie aus den Aufzeichnungen von Plinius aus dem 1. Jahrhundert hervorgeht. Die beiden folgenden Jahrhunderte können als das Goldene Zeitalter der Stadt bezeichnet werden. Sie war die größte Stadt in Thrakien, prägte ihre eigenen Münzen, und baute die heute noch existierenden Baudenkmäler des Bereichs um das Forum mit Schatzamt, Bücherei, und sogar Geschäften; das Theater, gebaut während der Herrschaft von Trajan (98-117), fasst 6.000 Zuschauer und gehört weltweit zu den am besten erhaltenen antiken Theatern; und die römische Arena mit einem Fassungsvermögen von 30.000 Zuschauern zählt zu den größten und besterhaltenen römischen Bauwerken der Balkan-Halbinsel.

Wie bereits erwähnt begann die Herrschaft des Byzantinischen Kaisers mit dem Wiederaufbau der Festung von Plowdiw und den Gebäuden des Nordwalls. Sie entwickelte sich später zur zentralen Militärbasis und wurde schließlich 812 von dem Bulgaren Khan Krum beschlagnahmt, um 834 dauerhaft an Bulgarien angegliedert zu werden. Auf die fünfhundertjährige Stadtherrschaft der Bulgaren folgte eine fünfhundert Jahre dauernde Unterjochung durch die Türken, während der die Stadt zu einem wichtigen Handels-, Verwaltungs- und Militärzentrum wurde. Besucher können heute noch die meisten Sehenswürdigkeiten der damaligen Stadt bewundern, die als ‚eine der Juwelen des Osmanischen Reiches‘ und die ‚schönste aller Städte der europäischen Türkei‘ bekannt wurde, wie z. B.: die Haupteinkaufsstraße Uzun Bazaar; einen der ältesten Uhrentürme in Osteuropa; und die noch aktive Dzhumaya Mosche, erbaut circa im 14. Jahrhundert, welche mit ihren 9 Minaretten zu den ältesten osmanischen Bauwerken der Balkan-Halbinsel gehört.

Und dann ist da noch die Architektur der bulgarischen Wiedergeburtszeit, als bulgarische Architekten, Holzschnitzer, Maler und Erbauer ihre Fertigkeiten in der künstlerischen Gestaltung der Häuser reicher Kaufleute verewigten. Die bekanntesten von ihnen sind das Balabanov Haus, das Kuyumdzhioglu Haus, und das Lamartine/Mavridi Haus, die heute als ethnografische Museen genutzt werden und als Veranstaltungsort für die verschiedensten Kulturveranstaltungen dienen.

Und zu guter Letzt wird die bunte kulturelle Mischung aus den Kulturen der Thraker, Griechen, Römer, Byzantiner, Türken und Bulgaren durch die Spuren von 45 Jahren Kommunismus und russischen Einflüssen ergänzt.

Sehenswürdigkeiten aus unterschiedlichen Epochen und Kulturen schmücken das Gesicht der Stadt, die als Europäische Kulturhauptstadt 2019 Gastgeber für mehr als 300 kulturelle Projekte und Veranstaltungen sein wird, mit denen die Organisatoren eine Brücke zwischen der Zukunft und all diesen Epochen und kulturellen sowie archäologischen Ebenen schlagen wollen.

Im September dieses Jahres nimmt EVS Translations teil an der Internationalen Messe in Plowdiw (der größten und ältesten internationalen Handelsmesse Bulgariens, die 1892 gegründet wurde), um tiefer einzudringen in die Kultur der Stadt und Sie über die Vorbereitungen für das Europäische Kulturhauptstadtjahr 2019 auf dem Laufenden zu halten.