03.02.2020

Mobile First

Mobile First – Wort des Tages – EVS Translations
Mobile First – Wort des Tages – EVS Translations

Wer heute, im Jahr 2020, einen Blick zurückwirft, dürfte nicht überrascht sein, wie stark das Internet unser Leben tatsächlich verändert hat. Das wurde uns so vorausgesagt, wir wussten also im Groben, was auf uns zukommen wird. Dass sich auch die mobile Technologie grundlegend auf unser Leben auswirken wird, haben viele von uns allerdings nicht erwartet. Heute gibt es weltweit mindestens drei Mal so viele Mobiltelefone wie PCs und die Rechenleistung dieser Geräte dürfte inzwischen höher sein als die Leistung, die herkömmliche Laptops vor wenigen Jahren erbrachten. Sie sind immer in Griffnähe und ihre Handlichkeit verleitet uns dazu, sie häufig einzusetzen: Über 52 % des globalen Internetverkehrs läuft über Mobilgeräte und mehr als 62 % der Online-Videoabrufe weltweit werden über sie getätigt (Statista). In einem Marktumfeld, das von einem Kampf um die größtmögliche Reichweite geprägt ist, werden die Akteure allein durch diese Zahlen gezwungen, dem Konzept „Mobile First“ Beachtung zu schenken.

Der erste Bestandteil des Konzepts, das Wort mobile, stammt von dem lateinischen Wort mobilis ab und bedeutet „beweglich, nicht stationär oder einfach zu bewegen / zu transportieren“. Über das Französische (mobile) fand das Wort 1490 erstmals Eingang in die englische Sprache, wurde aber erst 1928 zum ersten Mal im Zusammenhang mit drahtloser Kommunikation verwendet. Mit Bezug zu einem tragbaren Computer wie einem Telefon oder Tablet, wurde es allerdings erst Jahrzehnte später erstmals gebraucht, und zwar in folgendem Kontext in der Ausgabe der Financial Times vom 23. Oktober 1989: „Company employees can perform a full day’s work … while on the move—using the latest plethora of mobile devices.” (Zu Deutsch: „Unternehmensmitarbeiter können dank der Vielzahl an neuen Mobilgeräten ihre gesamten Aufgaben nun auch von unterwegs erledigen.) Das Wort First kann in seinem heutigen Gebrauch über das Altenglische (fyrst) zum Protogermanischen (furista/zuvorderst) zurückverfolgt werden und wurde in König Alfreds Übersetzung von Papst Gregors Cura Pastoralis ins Altenglische erstmals so verwendet: „Hu se lareow sceal beon on his weorcum fyrest.“ (Zu Deutsch in etwa: „Der Lehrende sollte seine Arbeit/seine Lektion zuerst beenden.“)

Lässt man den Design- und Entwicklungsjargon außen vor, kann das Konzept Mobile First als ein Ansatz definiert werden, bei dem der Benutzererfahrung von Nutzern mobiler Geräte im Rahmen des Website- und Anwendungsdesigns sowie der Entwicklungs- und Grafikarbeiten höhere Priorität eingeräumt wird als der von Nutzern herkömmlicher Desktops/Laptops. Zurückzuführen ist das Mobile-First-Konzept auf den Mann, dessen ehemaliges Unternehmen das Betriebssystem herausgebracht hat, das weltweit derzeit 74 % des entsprechenden Marktanteils hält: Eric Schmidt. Überrascht? Wohl eher nicht. Als CEO von Google beschrieb er Chloe Albanesius seine Ideen zur Priorisierung mobiler Implementierungen für einen Artikel in PC Mag, der am 16. Februar 2010 mit dem Titel „Google’s New Rule: Mobile First.” (zu Deutsch: „Die neue Regel von Google: Mobile First“) veröffentlicht wurde.

Interessanterweise wirkt sich der Mobile-First-Trend aber nicht nur darauf aus, wo wir Informationen konsumieren – sondern auch auf die Informationen selbst. Dieser Umstand kann anhand der Länge und Formatierung der Videos, die wir uns ansehen, gut illustriert werden. 30-Sekunden-Videos gehören der Vergangenheit an: So berichtete (unter anderem) das Business-Team von Facebook 2018 von einer Untersuchung, bei der festgestellt wurde, dass kürzere, 6 bis 15 Sekunden lange Videos in Bezug auf die Kennzahlen Werbeerinnerung (Ad Recall), Zahl der bis zum Ende gesehenen Videos und Klickrate effektiver sind. Zudem ist es nicht mehr nötig, das Mobiltelefon zu drehen, um ein Video im Querformat anzusehen (also in einer typischen Fernsehansicht): Formate wie Instagram Stories und Periscope haben die Videoabmessungen mit Blick auf Mobilgeräte bereits angepasst.

Es scheint nicht übertrieben, zu sagen, dass Mobiltelefone heute einen großen Teil unseres Lebens ausmachen. Daher überrascht es auch nicht, dass der neue heiße Trend darin besteht, mit Videos nach dem Mobile-First-Ansatz Geschichten zu erzählen und so Video-Werbeinhalte zu erstellen, die ein nahtloses Kundenerlebnis ermöglichen. Neugierig geworden? Dann finden Sie hier einige Tipps zur Erstellung von globalen Videomarketing-Inhalten.