02.10.2014

Kimono

Kimono - Wort des Tages - EVS Translations
Kimono – Wort des Tages – EVS Translations

Der kimono ist die traditionelle japanische Kleidung für Männer und Frauen. In der englischen Sprache wurde der Begriff zum ersten Mal erwähnt, als William Conn 1886 das Reisetagebuch Le Japon pittoresque von Maurice Dubard ins Englische übersetzte. Der englische Titel lautete: Japanese Life, Love, and Legend. A Visit to the Empire of the Rising Sun und in der Beschreibung wird der kimono als die „pittoreske Tracht der Reisenden” erwähnt.

Frühere Versionen des kimono gab es schon seit dem 5. Jahrhundert. Sie waren von der chinesischen Mode beeinflusst. Aber erst in der Edo-Zeit (1603 – 1867) erschien der kimono zum ersten Mal in seiner heutigen Form. Bis in die Nachkriegszeit war er das alltägliche Kleidungsstück für Männer und Frauen. Danach bevorzugte man Kleidung im westlichen Stil und kimonos waren besonderen Gelegenheiten vorbehalten.

Der kimono für Damen hat die typischen weiten Ärmel und eine lange, schmale Schürze, die von einem breiten Gürtel, dem obi, gehalten wird. Der obi liegt eng am Körper an und sorgt dafür, dass die eng um die Beine gelegte Schürze an ihrem Platz bleibt. Das bedeutet, dass größere Schritte schwierig sind. Der Gang ähnelt daher eher einem Schlurfen. Der kimono für Männer ist gewöhnlich in dunklem Grau, Blau, Grün oder Braun gehalten und hat in der Mitte einen wesentlich schmäleren Gürtel und engere Ärmel.

Wie zieht man einen Kimono an?

Wegen der vielen Schichten und Einzelteile kann man einen kimono ohne fremde Hilfe nur sehr schwer anziehen. Das Hauptkleidungsstück sowie die darunter getragenen Kleidungsstücke müssen exakt positioniert werden und Gurte, die den obi an seinem Platz halten, werden mit ganz bestimmten vorgeschriebenen Knoten befestigt. Das ist einer der Gründe, warum kimonos heute nur zu besonderen Gelegenheiten getragen werden. Die Damen gehen dann oft zu ihrem Friseur oder einem geschulten kimono-Experten, um sich beim Ankleiden helfen zu lassen.

Wenn man die Städte Japans bereist, sieht man vielleicht eine Frau im kimono in ihr Handy sprechen, während sie läuft (oder besser gesagt so schnell wie möglich schlurft), um ihren Zug zu erreichen. Dieses Bild ist für das heutige Japan beinahe symbolisch – die perfekte Mischung aus Anmut und Tradition in einer modernen, schnelllebigen Welt.

Zwei weitere kimono-Arten, die aber Japanreisende eher seltener zu Gesicht bekommen, sind der Hochzeitskimono und die von den Geishas getragenen kimonos. Der Hochzeitskimono der Braut ist ein wunderschöner rein weißer kimono mit einer großen weißen Kopfbedeckung. Die Kopfbedeckung trug man traditionell, um die „Hörner der Eifersucht” der Frau zu verstecken. Die kimonos der Geishas und insbesondere die kimonos der Geisha-Lehrlinge (Maiko) sind wirklich atemberaubend. Die Farben sind lebhaft, die obi kunstvoll und aufwändig gearbeitet und das umfangreiche schwarze Haarteil wird mit komplizierten Verzierungen geschmückt. Im Nacken ist der kimono etwas weiter ausgeschnitten, den dieser Körperbereich galt in der Japanischen Kultur traditionell als sehr erotisch.

Kimonos sind im heutigen Japan nicht mehr Alltagskleidung, sondern kostbare Kleidungsstücke, die von ihren Besitzern wie ein Schatz gehütet werden. Obwohl die moderne Frau in Japan inzwischen die chicen Abendkleider nach westlichem Vorbild bevorzugt, gibt es keinen Zweifel, dass der kimono alle Modelaunen überleben und der Inbegriff der Eleganz und das Symbol für Japan bleiben wird.