09.06.2015

Marmite

Marmite ist, auf einen einfachen Nenner gebracht, ein Hefeextrakt. Der organische Chemiker Justus von Liebig entdeckte im späten 19. Jahrhundert, dass sich Bierhefe, ein Nebenprodukt des Brauverfahrens, konzentrieren lässt und dann für den menschlichen Verzehr geeignet ist. Und obwohl die braune Paste extrem salzig ist, war Marmite sofortig ein Erfolg, denn es war eine hervorragende Quelle für B-Vitamine wie Thiamin, Riboflavin, Folsäure usw., und daran mangelte es zur damaligen Zeit in der Ernährung vieler Briten.

Wahrscheinlich stammt der Name „marmite” von dem französischen Begriff gleicher Schreibweise, mit dem eine kleine Auflaufform aus Keramik mit Deckel bezeichnet wird. Obwohl es sich scheinbar um zwei ganz verschiedene Dinge handelt, kann man eine Verbindung aufgrund der Tatsache herstellen, dass der Hefeextrakt ursprünglich in kleinen Keramiktöpfchen verkauft wurde, die dem französischen Behältnis sehr stark ähnelten. Zwar erfolgte in den 1920iger Jahren die Umstellung auf Glas, wobei auf dem Etikett ein Bild der französischen Auflaufform abgebildet war, doch ähnelt die Form der Gefäße immer noch dem ursprünglichen Tongefäß.

Das zu 100 % vegetarische Produkt enthält eine Menge lebenswichtiger Vitamine und ist glutenarm – und daher auf jeden Fall einen Versuch wert. Trotzdem ist es kein Nahrungsmittel, das man gleich löffelweise verschlingen möchte. Zwar gibt es im Internet eine Menge Videos und Horrorgeschichten von Menschen, die versehentlich Marmite, oder die australische Variante, Vegemite, in löffelgroßen Mengen zu sich genommen haben, doch schmeckt es am besten, wenn man es sparsam verwendet. Am häufigsten wird es wohl am Frühstückstisch der Briten verwendet, und zwar als dünne Schicht auf einer Scheibe Toast mit Butter oder Margarine. Aber auch für die experimentierfreudigeren unter uns gibt es viele Verwendungsmöglichkeiten – sei es zum Abschmecken von Suppen und anderen Gerichten, als Marmite-Kuchen oder auch in einer Reihe von Müsliriegeln und Snacks mit Marmite-Geschmack.

Wenn Sie also das nächste Mal den kleinen braunen Krug sehen, probieren Sie es ruhig einmal aus, damit Sie dann entscheiden können, ob Sie „es lieben oder hassen.”