04.06.2015

Übersetzerstudium – und dann?

„Wie geht es nach einem Übersetzerstudium weiter?” – meine Präsentation an der University of Central Lancashire.

Ein Artikel geschrieben von Lucy Kikuchi, die auch schon viele Beiträge zum Wort des Tages beigesteuert hat.

Was macht man, wenn man den Ehrgeiz hat, unbedingt als Übersetzer zu arbeiten, aber keine Erfahrung oder Kenntnisse der Branche besitzt? – Über dieses Thema habe ich mit Studenten des Japanisch-Studiengangs an der University of Central Lancashire gesprochen.

Am von der Universität organisierten „Japantag” fanden sich auf dem Campus 200 Studenten und Mitarbeiter ein, um alles zu feiern, was Japanisch ist. Studenten demonstrierten ihre japanischen Sprachkenntnisse in einer Ausstellung ihrer Arbeit, es gab Vorführungen traditioneller japanischer Tänze, an den Ständen wurden japanische Speisen angeboten oder man hatte die Möglichkeit, sich in der japanischen Kalligrafie zu üben.

Daneben gab es verschiedene Vorlesungen, u.a. von mir selbst und vom Gesandten der Japanischen Botschaft in London, Mr. Hideki Asari, und es war eine Ehre, sich in derart erlesener Gesellschaft zu befinden. Tatsächlich war es aber auch ziemlich nervenaufreibend, aber als ich in der Universität eintraf und die Studenten mit ihrer ungebrochenen Begeisterung für eine Sprache sah, die auch meinen Lebensweg geprägt hat, verflog meine Nervosität und ich fand viel Gefallen daran, über die japanische Sprache, das Übersetzen und über EVS Translations zu sprechen. Im Anschluss an die Vorlesung konnten die Studenten fünfzehn Minuten lang Fragen stellen, und damit war meine Aufgabe an diesem Tag erfüllt. Ich lauschte aufmerksam und mit Interesse den Worten von Mr. Asari, der erläuterte, warum Japan gleichzeitig „cool, lustig und ernsthaft” ist. Danach sprach ich mit Mitarbeitern und Studenten, die beobachteten, wie all ihre harte Arbeit schließlich Früchte trug.

Mein abschließender Eindruck von diesem Tag war erstens, dass der Japanisch-Studiengang der Universität, unter der Leitung von Takako Amano, von dynamischen Mitarbeitern getragen wird, die eine Gemeinschaft geschaffen haben, in welcher Studenten sich auszeichnen und Möglichkeiten jenseits des Unterrichtsraumes nutzen können. Einer der Studenten hat sogar kürzlich das renommierte MEXT-Stipendium (Ministerium für Bildung, Kultur, Sport, Wissenschaft und Technologie) erhalten, das die Chance eines Studiums als Forschungsmitarbeiter der japanischen Regierung an einer japanischen Universität bietet.

Zweitens scheint es für die angehenden Linguisten eine sehr attraktive Aussicht zu sein, in der Übersetzungsbranche zu arbeiten. Ihre Begeisterung kann man beinah mit Händen greifen, aber sie braucht eine gewisse Lenkung. Nach dem Universitätsabschluss gibt es noch sehr viel zu lernen, wenn man einmal ein erfolgreicher Übersetzer werden möchte: die Weiterentwicklung professioneller Schreibfertigkeiten, das Anfertigen guter Übersetzungen auch unter hohem Zeitdruck, und das Arbeiten mit CAT-Tools (computerunterstützte Übersetzungs-Tools). Aber nachdem ich die Studenten an der University of Central Lancashire kennen gelernt und ihre vor Eifer glänzenden Gesichter gesehen habe, bin ich ziemlich sicher, dass sie auch Erfolg haben werden, wenn sie das Übersetzen als den für sie richtigen Weg gewählt haben.

Vielen Dank an Takako, ihre Mitarbeiter, und alle Studenten für einen wundervollen Tag.