27.11.2014

Ramen

Ramen - Wort des Tages - EVS Translations
Ramen – Wort des Tages – EVS Translations

Es gibt wohl nur wenige Gerichte, die die Seele mehr erwärmen, als die japanische Nudelsuppe Ramen. In Japan, ganz besonders an einem kalten Abend, wenn man spät und mit knurrendem Magen nach Hause fährt, gibt es nichts Besseres als sich in einem Ramen-Restaurant an die Theke zu setzen und eine Schale dieser heißen Nudelsuppe zu verzehren. Bei dieser kalorienreichen Mahlzeit, Albtraum für Ihren Cholesterinspiegel, schwimmen lange Nudeln in einer dampfenden Brühe auf Fleisch- oder Fischbasis, die mit Salz, Sojasauce oder Misopaste abgeschmeckt wird, je nachdem, welche Art von Ramen Sie bestellt haben. Die Beilage kann aus gekochtem Schweinebauch, Bambussprossen, Frühlingszwiebeln oder gekochten Eiern bestehen, um nur einige Zutaten zu nennen.

Japaner lieben Ramen – sie ist beinahe ein Nationalheiligtum – und sie halten den Standard hoch. Es ist vielleicht nur eine Schale Nudelsuppe mit Sauce, aber die Japaner erwarten viel von ihrer Ramen; jeder Japaner hat sein bevorzugtes Ramen-Restaurant und ist überzeugt, dass nur dort die Nudeln perfekt gegart werden und der Geschmack der Brühe die Geschmacksknospen am besten befriedigt.

In Kimiko Nagasawas Buch Eating Cheap in Japan, das 1972 von Camy Condon übersetzt wurde, wird Ramen als das „billigste und beliebteste chinesische Gericht nach japanischer Art“ vorgestellt. Obwohl Ramen aus der chinesischen Küche stammt (Ramen ist die japanische Aussprache des chinesischen Wortes lamian, eine Art Nudel), wurde es über die Jahrzehnte liebevoll verändert und verfeinert und auf den japanischen Gaumen abgestimmt, so dass es heute viele unterschiedliche Arten von Ramen in Japan gibt, die man in China nicht findet. Wie der Buchtitel von Nagasawa nahelegt ist Ramen ein hervorragendes Gericht, wenn man preiswert essen möchte – es ist einfach köstlich, füllt den Magen und es gibt Ramen-Restaurants an praktisch jeder Straßenecke.

Ramen wird wie folgt gegessen: die Nudeln ist man mit Stäbchen und nimmt dann, anders als bei anderen Suppen, die man direkt aus der Schale schlürft, einen großen Löffel, mit dem man die Brühe aufnimmt. Man muss nicht die gesamte Brühe auslöffeln und für Ihre Gesundheit ist es vielleicht besser, wenn man den Boden der Schale noch nicht sehen kann. Beim Essen von Ramen wird viel geschlürft, und das ist vollkommen normal – die Luft, die dabei durch die Zähne strömt, steigert den Genuss. Scheuen Sie sich also nicht, geräuschvoll zu essen, denn das interessiert in Japan niemanden. Und wenn Sie mit dem Essen fertig sind, verabschieden Sie sich beim Koch mit einem goshisosama, das bedeutet so viel wie „Danke für die köstliche Mahlzeit“.