07.07.2015

Serotonin

Serotonin - Wort des Tages - EVS Translations
Serotonin – Wort des Tages – EVS Translations

Hängt Glück hauptsächlich von unseren persönlichen Erfahrungen, Handlungen und davon ab, wie viel Zufriedenheit wir daraus ziehen, oder sind es nur chemische Vorgänge in unserem Körper? Ja, heute wollen wir einmal über die Neurochemikalie des Glücks sprechen – Serotonin.

Der in unserem Gehirn produzierte Neurotransmitter, dessen wichtigste Funktion die Impulsübertragung zwischen Nervenzellen ist, soll starken Einfluss auf unsere Stimmungen haben.

Zahlreiche Studien belegen einen Zusammenhang zwischen einem Serotonin-Ungleichgewicht und Stimmungsschwankungen wie Depression, Angst, Panik, Zwangsneurosen und Wutanfällen.

Da wundert es kaum, dass die Wirkung der meisten herkömmlichen pharmazeutischen Antidepressiva darauf basiert, den Serotoninspiegel anzuheben. Aber dabei gerät man leicht in die Falle, denn es gibt keinen eindeutigen Beweis dafür, ob ein niedriger Serotoninspiegel Depressionen auslöst oder ob im Gegenteil eine Depression dazu führt, dass der Serotoninspiegel sinkt. Und um es noch ein wenig schwieriger zu machen, es gibt keine Möglichkeit, den Serotoninspiegel in einem lebenden Gehirn exakt zu messen.

Aber es gibt zahlreiche natürliche Methoden gegen Depressionen und zur Stimulation der Serotoninproduktion, die wir alle anwenden können. Angefangen von einem Urlaub an einem sonnigen Plätzchen, wo das Sonnenlicht unserem Körper bei der Synthese von Vitamin D hilft, wodurch die Gene aktiviert werden, die Serotonin freisetzen, über regelmäßigen Sport, eine ausgewogene Ernährung (Kiwis, Ananas, Tomaten und Walnüsse sind reich an Serotonin) bis hin zu einer ausreichenden Versorgung mit Vitamin B-6.

Serotonin = Serum und Tonikum

Der beruhigende Stoff wurde in den 1860iger Jahren als Blutgerinnungssubstanz entdeckt, erhielt seinen Namen aber erst Ende der 1940iger Jahre von Maurice Rapport, einem Biochemiker, der an einem Projekt zur Isolierung des Serums arbeitete. Interessanterweise ist die Entdeckung dem Zufall zu verdanken – während Rapport Urlaub machte, verblieb ein Teströhrchen versehentlich in einem kalten Raum. Die Entdeckung der isolierten Kristalle erhielt ihren Namen 1948, in der Septemberausgabe von Medicine: „Das allgemeine Verhalten der kristallinen Substanz weist auf ihre Homogenität hin. Wir möchten ihr vorläufig die Bezeichnung Serotonin geben, was auf ihren Ursprung, das Serum, und ihre Wirkung, eine Tonisierung, hinweist.” Hier hat man nicht die Fantasie bemüht, sondern den Namen, typisch für einen Biochemiker, abgeleitet, in diesem Falle von „Serum“ und „Tonikum“.

Serotonin wurde 10 Jahre später entdeckt als LSD, das erstmalig 1938 synthetisiert wurde, aber genau genommen war die Verbindung zwischen dem Serotoninspiegel im Gehirn und der Geisteskrankheit der wichtigste Katalysator für die Revolution in der Neurowissenschaft und dem Aufschwung der Antidepressiva.

1974, Michael Charles Gerald, Pharmacology: „Es gibt starke Beweise dafür, dass die Wirkung von LSD mit den Serotonin-Rezeptoren im zentralen Nervensystem verknüpft ist.”

Wissenschaftlich fundiert ist auch die Tatsache, dass es einen sehr großen Unterschied in der Reaktion von Männern und Frauen auf die Reduzierung des Serotoninspiegels gibt und biochemische Erklärungen, warum Frauen Stimmungsschwankungen stärker ausgesetzt sind, als Männer, wie die weiblichen Hormone mit dem Serotonin in Wechselwirkung stehen und zum Auftreten oder einer Verschlimmerung von Symptomen vor der Menstruation oder während der Menopause führen. Männer müssen tolerant sein und Verständnis dafür zeigen, dass ihre geliebten Frauen zu bestimmten Zeiten Stimmungsschwankungen unterliegen oder können zumindest die Schuld für einen schlechten Charakter oder das Unglücklichsein auf ein biochemisches Ungleichgewicht schieben.