25.09.2019

Altcoin

Altcoin – Wort des Tages – EVS Translations
Altcoin – Wort des Tages – EVS Translations

Bitcoin… Bitcoin… Bitcoin. Tracking, Nachrichten, aktuelle Kursbewegungen… Egal, wo Sie sich befinden, was Sie tun oder wie sehr Sie über die Entwicklungen bei Kryptowährungen auf dem Laufenden sind – Sie haben wahrscheinlich schon einmal von der Flaggschiff-Kryptowährung gehört. Während Bitcoin definitiv die größte Aufmerksamkeit geschenkt wird und die meiste Medienberichterstattung erfährt, stellen viele nach und nach fest, dass es ein gewaltiges Universum an Kryptowährungsoptionen zu entdecken gibt. Das heutige Wort des Tages beschäftigt sich mit mehr als nur der Spitze des Krypto-Eisbergs. Willkommen bei Altcoin.

Beginnen wir mit dem Namen: Altcoin ist eine Kombination aus der verkürzten Form von alternativ und dem Wort Coin (Geldstück). Unser Begriff alternativ stammt direkt vom mittellateinischen alternativus ab, das wiederum von der Wurzel alter herrührt, was „der andere“ bedeutet und im Grunde als „das Eine oder Andere von zwei oder mehreren Objekten anbieten“ definiert werden kann. Er wurde das erste Mal 1540 im Registrum Secreti Sigilli Regum Scotorum (The Register of the Privy Seal of Scotland [Das Register der Geheimsiegel Schottlands]) verwendet, das 1921 von David Hay Fleming editiert wurde und Folgendes angab: „[Der] Erzbischof von St. Andrews und William, Bischof von Aberdeen, waren alternativ die besagte Persönlichkeit.“ Beim zweiten Begriff wird zwar spekuliert, dass er direkt auf „coin“ in Bitcoin zurückzuführen ist, coin stammt jedoch allgemeiner gesehen vom altfranzösischen coing, d. h. „ein Stempel oder Geldstück“, was seinen Ursprung im lateinischen cuneus hat und „Keil“ oder (in diesem Fall) „ein Teil oder Stück von etwas“ bedeutet. Obwohl der Begriff das erste Mal circa 1350 im architektonischen Sinn eines Keils verwendet wurde, wurde er ab 1386 als Begrifflichkeit für ein Geldstück verwendet, wie es zum Beispiel Geoffrey Chaucer in The Clerk’s Tale der Canterbury Tales tat: „Though the coin be fair at eye.“

Was sind also Altcoins und woher stammen sie? Im Grunde genommen sind Altcoins, sehr vereinfacht ausgedrückt, Alternativen zur Kryptowährung Bitcoin. Es mag zwar banal klingen, ist aber wahr: Dadurch, dass die zuerst 2009 veröffentlichte Währung Bitcoin die erste dezentralisierte, digitale Peer-to-Peer-Währung war und hochgradig lukrativ ist, wird ihr natürlich viel Aufmerksamkeit zuteil. Das bedeutet jedoch nicht, dass Bitcoin die ideale Kryptowährung und frei von Problemen ist. Angesichts des Erfolgs sowie der offenkundigen Mängel von Bitcoin tauchten bald Alternativen auf. Der Ursprung des Begriffs Altcoin scheint kaum nachvollziehbar zu sein. Es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass er aus dem Jahr 2011 stammt, als die ersten beiden Wettbewerber von Bitcoin, Litecoin und Namecoin, veröffentlicht wurden.

Mit einem Anteil von knapp 70 % des gesamten Kryptowährungswerts ist Bitcoin der unbestrittene Marktführer, ist jedoch – wie bereits erwähnt – keineswegs perfekt. An diesem Punkt setzen Altcoins an, um sich abzuheben und die von Bitcoin geschaffenen Grundlagen zu verbessern.
Nachstehend finden Sie einige allgemeine Beispiele:

  • Mit Bitcoin getätigte Zahlungen sind nicht nachverfolgbar; der die Zahlung tätigende Benutzer kann jedoch festgestellt werden. Das stellt für manche ein offensichtliches Datenschutz-/Anonymitätsproblem dar. Einige Altcoin-Anbieter, wie Monero, Zcash und Dash, verfügen über eine eingebaute Funktion, die besorgten Benutzern ein höheres Maß an Datenschutz/Anonymität bietet.
  • Das Bitcoin zugrunde liegende Buch wurde so konstruiert, dass es nur eine bestimmte Anzahl von Transaktionen pro Block zulässt, wobei alle 10 Minuten ein Block entsteht. Das sind 7 Transaktionen pro Sekunde, was angesichts des Transaktionsvolumens im Jahr 2019 bedeutet, dass die Verarbeitung einer bestimmten Transaktion bis zu einer Stunde dauern kann (Stand Juni 2019). Anbieter wie Ripple, NEO und Futurepia, die Bücher unterschiedlicher/erweiterter Größe verwenden, können über 1.000 Transaktionen pro Sekunde verarbeiten.
  • Am Anfang reichte für das Bitcoin-Mining eine einfache CPU. Diese Zeiten sind aber schon lange vorbei, ebenso wie die Zeiten, in denen eine GPU für das Bitcoin-Mining ausreichte. Heutzutage kann Bitcoin-Mining nur mit ASICs (Application-Specific Integrated Circuits [anwendungsspezifischen integrierten Schaltungen]) betrieben werden, die zwar wesentlich schneller als die zuvor genannten Optionen, aber auch teurer in Anschaffung und Betrieb sind. Das bedeutet, dass die Zahl der Bitcoin-Miner zurückgeht, was dem Zweck der Dezentralisierung widerspricht. Um dem entgegenzuwirken, versuchen zahlreiche Altcoins, wie Electroneum, BitTube und Ethereum, den allgemein dezentralen Charakter ihrer Coins zu steigern (oder zu demokratisieren), indem sie die Nutzung von ASICs eingrenzen oder untersagen.

 

Angesichts der derzeit über 4.000 unterschiedlichen Altcoins auf dem Markt scheint es eine Kryptowährung für jeden Bedarf zu geben, sei es Geschwindigkeit, Datenschutz, Sicherheit usw. Während sich der Markt also derzeit in Bitcoin und „alles andere“ unterteilt, sollte man vielleicht einen zweiten Blick auf dieses „alles andere“ werfen.